IMZ-Newsletter #35
Dezember 2017
Diesmal mit folgenden Themen:
- Preis der Vielfalt - Zusammenleben fördern 2017
- Tiroler Integrationskalender 2018
- FORUM MIGRATION - Veranstaltungsreihe im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
- Einblick in die ZeMiT Beratungsarbeit
- Ankommen am Bahnhof: Wir suchen Fotos, Geschichten und Erinnerungsstücke!
- Rezension: Unterscheiden und Herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart
- Ein Blick in das DAM - Dokumentationsarchiv Migration Tirol: Wir sind viele Verschiedene
- Rückblick 8. Integrationsenquete: Mit Gottes Hilfe? Zur Rolle von Religion bei der Integration MIT Zugewanderten
- 10 Jahre Plattform Bleiberecht
- "Immigrant Integration to Rural Areas" (IIRA) Workshop für Unternehmen
- SOS Mitmensch: Faktendossier Rechtsextreme
Ankündigungen, Termine und Informationen zu Veranstaltungen, Vorträgen, Workshops, Konferenzen u.v.m. in finden Sie immer aktuell auf der Startseite.
Preis der Vielfalt - Zusammenleben fördern 2017
Mit dem „Preis der Vielfalt – Zusammenleben fördern“ zeichnet die Stadt Innsbruck Aktivitäten aus, die ein gutes Miteinander in städtischer Vielfalt ermöglichen. Ziel der seit 2008 jährlich mit 4.000 Euro dotierten Auszeichnung ist es, herausragende Initiativen oder Projekte im Integrationsbereich öffentlich anzuerkennen. Kriterien für die Zuerkennung der Auszeichnung sind insbesondere der konkrete Bezug zur Stadt Innsbruck sowie der ehrenamtliche Hintergrund. Die Vielzahl der eingereichten Projekte und deren hohe Qualität haben der Jury unter Vorsitz von Univ.-Prof. Dr. Erol Yildiz die Entscheidung wie immer schwer gemacht. Nach ausführlichen Diskussionen der Jury geht der Preis heuer an gleich zwei Preisträger, nämlich die Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl Mentlberg sowie FREIRAD 105.9 Freies Radio Innsbruck.
Die Preisverleihung findet am Freitag, 15. Dezember, 11 Uhr im Bürgersaal (Stadtturm) der Stadt Innsbruck statt.
Tiroler Integrationskalender 2018
Druckfrisch ist er da: der Tiroler Integrationskalender 2018. Humoristisch, tiefgründig und positiv eignet er sich als „Hingucker“ für jedes Zuhause und jedes Büro. Wie jedes Jahr seit der Premiere 2005 soll die Gestaltung der Vorderseite zum Nachdenken über Vielfalt und Integration anregen – mit ungewohnten Perspektiven bzw. überraschenden Erkenntnissen. Die als Zeitung „Fremd? Heimat Tirol“ gestaltete Rückseite des Tiroler Integrationskalenders widmet sich dieses Mal verstärkt dem Thema gelungene Integration in Tirol und holt Menschen vor den Vorhang, die über ihr Ankommen und ihre Erfahrungen in einem ursprünglich für sie fremden Tirol berichten. Die Abteilung Gesellschaft und Arbeit –Bereich Integration des Landes Tirol sendet Ihnen den Kalender im A3-Format gerne kostenlos zu – auch in größeren Stückzahlen, z.B. für Schulklassen.
Bestelladresse
Abteilung Gesellschaft und Arbeit – Integration
Michael-Gaismair-Straße 1, 6020 Innsbruck
Tel: +43 512 508 3551
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.tirol.gv.at/integration
FORUM MIGRATION - Veranstaltungsreihe im Tiroler Landesmuseen Ferdinandeum
Zwischen 18. Jänner und 18. Februar 2018 wird das Ferdinandeum Bühne einer Veranstaltungsreihe sein, bei der Migration und Flucht Überschrift von einem abwechslungsreichen Kulturprogramm sind, das von Konzerten, Filmabenden, Lesungen, Kabarett, Diskussionen bis hin zu einer wissenschaftlichen Tagung reicht. Die Veranstaltungsreihe FORUM MIGRATION bildet den dritten Teil einer Kooperation zwischen den Tiroler Landesmuseen und dem ZeMiT, bei der Migration in Tirol sichtbar gemacht wird.
Das FORUM MIGRATION wird am Donnerstag, dem 18. Jänner, mit dem Kabarettist Thomas Maurer eröffnet. Am Folgetag geht es weiter mit einem Offenen Erzählcafé unter dem Titel Flucht: damals und heute“, ein Forum geteilter & erzählter Fluchtgeschichte(n) von Flüchtenden aus dem Balkan, die in den 1990er Jahren nach Österreich kamen und Flüchtenden, die erst vor kurzer Zeit Asyl in Österreich gefunden haben. Am Mittwoch, dem 24. Jänner, findet die wissenschaftliche Tagung „100 Jahre Republik Österreich. Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Migration, Flucht und Asyl“ statt, die der Journalist und Migrationsforscher Mark Terkessidis am Vortag eröffnet. Weiter geht es bis zum 18. Februar. Das gesamte Programm ist hier als PDF und auf der Homepage der Tiroler Landesmuseen. Einer der Highlights im Februar ist die Podiumsdiskussion „Wie Migration die Politik verändert“, bei der Expert_innen aus Wissenschaft und Medien die politische Instrumentalisierung von Migration unter die Lupe nehmen. Am Podium sind Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak, Sozial-und Meinungsforscher Christoph Hofinger, Medienhistoriker Fritz Hausjell, Journalistin Anneliese Rohrer. Die Podiumsdiskussion wird von Irene Brickner, Journalistin Der Standard, moderiert.
In diesem Zeitraum ist das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, so auch alle Veranstaltungen im Rahmen des FORUM MIGRATION, bei freiem Eintritt zu besuchen.
Das Programm des FORUM MIGRATION wurde in Kooperation mit ZeMiT – Zentrum für MigrantInnen in Tirol und der Abteilung Gesellschaft und Arbeit, Integration des Landes Tirol konzipiert und wird gemeinsam mit zahlreichen PartnerInnen und lokalen Kulturorganisationen gestaltet.
Ein Überblick über die Veranstaltungen, die das FORUM MIGRATION bietet, gibt die Pressemappe. Auf der Homepage der Tiroler Landesmuseen sind alle Veranstaltungen angekündigt.
Einblick in die ZeMiT Beratungsarbeit
Die Hauptaufgabe des ZeMiT ist heute wie damals bei der Gründung des Vereins vor 32 Jahren die vertrauliche, unabhängige, kostenlose und mehrsprachige Beratung für Personen mit Migrationshintergrund in rechtlichen und sozialen Fragen. Vesna Cekić ist eine von acht Berater_innen und kann mittlerweile auf 15 Beratungsjahre zurückblicken.
Allein in diesem Jahr hat sie bereits knapp 700 Personen beraten. Ihre tägliche Arbeit umfasst Hilfestellungen bei der Arbeitssuche, das Verfassen von Bewerbungsunterlagen sowie die Unterstützung bei allen rechtlichen Fragen, die mit dem Aufenthalt in Österreich zu tun haben (wie die Verlängerung des Aufenthaltstitels, Familienzusammenführung, Formulare übersetzen & ausfüllen etc.). Unter den Klient_innen sind auch viele Familienangehörige oder Freund_innen von Migrant_innen, die ihnen helfen wollen und Auskünfte für sie einholen. Dabei geht es beispielsweise um Informationen zu arbeitsrechtlichen Angelegenheiten, zur Krankenversicherung oder zum Übergang vom Arbeitsleben in die Pension.
Als eine der größten Herausforderungen bei der Beratungstätigkeit nennt Vesna C. die stetige Veränderung der Gesetzgebung in all diesen Bereichen. „Man muss am Laufenden und „up-to-date“ sein um auf die Anliegen der Personen bestmöglich eingehen zu können“, erklärt sie. Außerdem arbeiten die Behörden mit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen, weshalb die direkte Kommunikation zwischen Berater_innen und anderen Anlaufstellen oft effizienter ist, als die Klient_innen gleich an die Behörden weiterzuvermitteln. „Durch diesen direkten Kontakt können häufig Missverständnisse vermieden und anschließende Behördengänge der Klient_innen erleichtert werden.“ In den 15 Jahren als ZeMiT-Beraterin konnte sich Vesna C. schon über viele kleine und große Erfolge freuen. Ein Höhepunkt war die Durchsetzung des Rechts für Schulstarthilfe für Menschen mit dem Aufenthaltstitel „Daueraufenthalt-EU“. Vesna C. konnte dieses mithilfe des Klagsverbands vor etwa drei Jahren mit einem davon betroffenen Klient erreichen.
Die arbeitsmarktpolitische Beratung am ZeMiT wird durch das Arbeitsmarktservice Tirol gefördert, die sozialpolitische Beratung durch das Land Tirol. Weitere Beratungsangebote sind die AST- Anerkennungsstelle für im Ausland erworbene Qualifikationen und sozialpolitische Beratung in Telfs.
Ankommen am Bahnhof: Wir suchen Fotos, Geschichten und Erinnerungsstücke!
2018 macht das ZeMiT eine Ausstellung zur Geschichte der Arbeitsmigration auf dem Innsbrucker Hauptbahnhof. Täglich sind dort 40.000 Menschen unterwegs: Alle sollen in der Ausstellung etwas über die Geschichte der Arbeitsmigration erfahren!
Viele Migranten und Migrantinnen sind in den 1960er und 70er Jahren mit dem Zug nach Österreich gereist. Der Bahnhof war ein Ort der Ankunft, der ersten Eindrücke, der Anwerbungen, der Begrüßung, der Freizeit und des Austausches. All diese Themen werden in der Ausstellung vorkommen.
Haben Sie dazu Fotos, Geschichten oder Erinnerungsstücke? Können Sie diese dem ZeMiT zur Verfügung stellen? Dann melden Sie sich bitte bis Februar 2018 im ZeMiT bei: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Tel: 0512 577170-22
Hier finden Sie den Sammelaufruf übersetzt in Türkisch & Bosnisch/Serbisch/Kroatisch.
Bild: Oliver Raisavljevic
Rezension: Unterscheiden und Herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart
Seit der Silvesternacht 2015/16 ist Köln ein zentraler Bezugspunkt für Debatten rund um Migration, Flucht, Geschlechtergewalt und Sicherheit im öffentlichen Raum. Die Auseinandersetzungen um „Köln“ sind zugleich symptomatisch für einen polarisierenden und polarisierten Diskurs rund um den Umgang mit kultureller Differenz. „Köln“ wird darin – wie die Autor_innen Sabine Hark und Paula Irene Villa mit Bezug auf den Soziologen Bruno Latour argumentieren – ein „Ding von Belang“. Ein Ereignis, das mehr ist als das Geschehene an diesem Abend, gewissermaßen ein „Knotenpunkt“ für verschiedene gesellschaftliche Positionen, mediale Diskurse, politische Reaktionen und wissenschaftliche Erkenntnisproduktionen.
In ihrem Essay „Unterscheiden und Herrschen“ widmen sich die Autor_innen aus einer „soziologisch informierten“ und „intersektional orientierten“ Perspektive der Silvesternacht in „Köln“. Sie interessieren sich weniger für die Rekonstruktion von Fakten, sondern beleuchten insbesondere die öffentlichen Reden, die „Köln“ zu einem Ereignis von Belang machen. Sie verstehen ihre Ausführungen damit als Beitrag zur Debattenkultur und plädieren dafür, in „Differenz über Differenzen nachzudenken und zwischen Differenzen zu differenzieren“. Sie distanzieren sich damit von einer vereinfachten Gegenüberstellung eines „aufgeklärten“ Europas, das von einer patriarchal-rückständigen „fremden Kultur“ bedroht werde. Zugleich möchten sie damit sexuelle Gewalt nicht relativieren, sondern zur (selbst)kritischen Auseinandersetzung mit Pauschalisierungen und einer kontextspezifischen Analyse sexualisierter Gewalt anregen. (…)
Weiterlesen in der vollständigen Rezension von Marcel Amoser
Unterscheiden und Herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart.
Von Sabine Hark & Paula-Irene Villa
2017 transcript Verlag, Bielefeld
Wie alle anderen Bücher & Zeitschriften ist auch dieses Buch in unserer Bibliothek drei Monate kostenlos zum Ausleihen. Einzige Voraussetzung ist die einmalige Registrierung als Leserin oder Leser!
Ein Blick in das DAM - Dokumentationsarchiv Migration Tirol: Wir sind viele Verschiedene
Bild: Klassenprojekt, 1992, Anton Auer Hauptschule Telfs, Schenkung von Nataša Maroševac
„Unser Buch“ ist das Ergebnis einer Schul-Arbeit, die 1992 unter der Leitung von Johann Hechenberger an der Anton Auer Hauptschule in Telfs entstand. Von 250 Schülerinnen und Schülern an der Hauptschule kamen 50 aus anderen Ländern. Im Zuge der Arbeit an dem gemeinsamen Buch widmeten sie sich dieser Tatsache auf sehr vielfältige Weise: Informationen zu den Herkunftsländern Türkei und Jugoslawien wurden zusammengestellt, Rezepte zum Nachkochen gesammelt, gängige Vorurteile zur Diskussion gestellt, Fragen rund um Rassismus und Diskriminierung behandelt und die Ergebnisse einer Befragung der einheimischen Bevölkerung präsentiert. Die Texte und Illustrationen stammen fast durchwegs von Schülerinnen und Schülern der dritten und vierten Klassen. Einleitend hielten sie fest: „Das Thema ist sehr schwierig zu behandeln, wir wollten aufrichtig sein, aber niemanden beleidigen.“
„Unser Buch“ ist ein sehr engagiertes Beispiel für die interkulturelle Auseinandersetzung und war pädagogisch gesehen auf der Höhe seiner Zeit: 1991 wurde das Unterrichtsprinzip „Interkulturelles Lernen“ in Österreich eingeführt und markierte die Wende von der Ausländerpädagogik zur interkulturellen Begegnung. Das Interesse an „den Anderen“ wuchs, die Beschäftigung mit Unterschieden (in der Kultur, im Alltag, im Essen, in der Familie…) sollte zu gegenseitigem Verständnis beitragen, Gemeinsamkeiten hervorbringen und Vorurteile abbauen.
Mittlerweile wird an diesem Interkulturellen Ansatz kritisiert, dass die Unterscheidung in „Wir“ und „die Anderen“ auf Hierarchien basiert und diese mir erzeugt. Fragen zur institutionellen Verantwortung der Schule rücken heute in den Mittelpunkt: Unter dem Motto „Sind wir nicht alle Verschiedene?“ wird die Einheit in der Differenz vermutet.
Rückblick 8. Integrationsenquete: Mit Gottes Hilfe? Zur Rolle von Religion bei der Integration MIT Zugewanderten
Von links: Ines Bürgler (Vorständin der Abt. Gesellschaft und Arbeit), Naika Foroutan (Humboldt-Universität Berlin), Stefan Schima (Rechtswissenschaftliche Fakultät Wien), Integrationslandesrätin Christine Baur, Johann Gstir (Bereichsleiter Integration) und Innsbrucks Integrationsstadtrat Gerhard Fritz bei der Eröffnung der 8. Tiroler Integrationsenquete. Fotocredits: © Land Tirol/Sidon
Religion hat für viele Zugewanderte eine große Bedeutung, teilweise bedingt durch die Vertreibung von religiös andersdenkenden Menschen und ihre erzwungene Flucht. Aber auch für freiwillig migrierte Menschen bietet die Religion in einer verunsichernden neuen Umgebung eine identitätsstiftende Konstante. Gleichzeitig kann in der Ankunftsgesellschaft der Eindruck der Überfremdung und die Angst entstehen, dass nicht-christliche Religionen zu viel Einfluss gewinnen könnten. Gerade im Integrationsprozess spielen Religionen eine bedeutende Rolle – sie tragen einerseits zur Abgrenzung zwischen UNS und den ANDEREN bei und motivieren andererseits zu Begegnung und Anerkennung. Im Rahmen der 8. Tiroler Integrationsenquete wurden die Entwicklungen in Europa und die Rahmenbedingungen in Österreich verbunden mit praktischen Erfahrungen im Umgang mit Religion im Integrationsprozess beleuchtet. So zeichnete Naika Foroutan, Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität Berlin ein Bild der gesellschaftlichen Strömungen der Willkommens- und Abwehrkulturen. Wobei sie sich auch mit den Zuschreibungen der sogenannten Mehrheitsgesellschaft aufgrund der Angehörigkeit zur islamischen Religionsgemeinschaft befasste. Der Jurist und Historiker Stefan Schima von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät in Wien referierte über die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Religionsausübung in Österreich. Zu Wort kamen auch Vertreterinnen und Vertreter der in Tirol anerkannten Religions- und Bekenntnisgemeinschaften, um sich in die Diskussion über praktische Herausforderungen beim Integrationsprozess einzubringen.
Die Dokumentation der 8. Tiroler Integrationsenquete auf der Homepage des Bereichs Integration – Abteilung Gesellschaft und Arbeit der Tiroler Landesregierung finden Sie bei Verfügbarkeit hier
10 Jahre Plattform Bleiberecht
Die Plattform Bleiberecht Innsbruck wurde vor 10 Jahren als Protestbewegung gegen die damalige Abschiebepolitik Österreichs gegründet. Als sich während der Proteste gegen die Abschiebung der Familie Zogaj im Herbst 2007 ein bunter Haufen in Innsbruck dazu entschloss, künftig kontinuierlich gegen Abschiebungen und ein rassistisches Fremdenrecht anzukämpfen, ahnte wohl keine_r der Beteiligten, dass es 10 Jahre werden würde. Oft konnte die Plattform zusammen mit solidarischen Menschen und dem starken Willen von Betroffenen in diesen Jahren eine Abschiebung verhindern. Doch die Aktivitäten der Gruppe gehen über die Forderung von Bleiberecht hinaus, sie setzt sich generell für die globale Bewegungsfreiheit aller Menschen sowie gleiche Rechte aller hier lebender Personen ein. Die Arbeit der Plattform wurde bis heute bewusst nicht institutionalisiert. Von „öffentlichem Geld“, Subventionsgeber_innen und politischen Parteien unabhängig zu sein ist ein zentrales Anliegen der Mitglieder.
Wielange das Netzwerk noch diese systemkritische und antirassistische Arbeit fortsetzen will ist ungewiss, doch ein Ziel scheint klar zu sein: „Die Liste der Polizei- und Abschiebeminister_innen, die wir politisch überleben, möchten wir noch zweistellig machen, bevor wir uns in die Politpension verabschieden“ liest man auf der Einladung zur 10-Jahres-Feier der Plattform Bleiberecht.
Auf der Website sowie auf Facebook ist über Möglichkeiten zur Unterstützung der Plattform Bleiberecht zu erfahren.
"Immigrant Integration to Rural Areas" IIRA Workshop für Unternehmen
Am Freitag, dem 01. Dezember veranstaltete das ZeMiT in Kundl einen Workshop für Industriebetriebe zu Fragen der Integration von Migrant_innen in den Arbeitsmarkt. Vertreter_innen der Firmen Sandoz, GE Jenbacher und FRITZ EGGER wurden dabei von den ZemiT Expertinnen Mirjana Stojakovič und Sandra Ivanovic unter anderem über arbeitsrechtliche Voraussetzungen einer Anstellung, verschiedene Aufenthaltstitel und Herausforderungen im Umgang mit asylberechtigten Personen informiert. Es wurden die Beratungsangebote des ZeMiT, die Anerkennungsberatung der AST (Anlaufstelle für Personen mit im Ausland erworbenen Qualifikationen) und die monatlichen Beratungstermine des ZeMiT in der Wirtschaftskammer Kufstein vorgestellt. Fachbegriffe wie „Bewertung“, "Gleichhaltung" und „Nostrifizierung“ wurden den Mitarbeiter_innen der Personalabteilungen mit Beispielen erklärt.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts IIRA statt, das Integration im ländlichen Raum thematisiert und vielversprechene Ansätze in Österreich, Deutschland, Schweden und Finnland austauscht. ZeMiT bietet im Auftrag des KUUSK Regionalmanagement (LEADERregion Kufstein und Umgebung, Untere Schranne – Kaiserwinkl) Beratung und Unterstützung für Unternehmen im Raum Kufstein an
SOS Mitmensch: Faktendossier Rechtsextreme
Was wissen wir über Strache? Was über Hofer? Was über andere, die in Regierungsämter drängen? Die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch veröffentlicht ein Dossier über die unterschiedliche Verstrickung von FPÖ-Führungskräften in Extremismus bis hin zur Nähe zu neonazistischen und verfassungsfeindlichen Organisationen.
Ausschreibung: Alpine Pluralismus Award 2018
Sind Sie in Aktivitäten involviert, die die Integration von Migrantinnen und Migranten und einen vielfältigen Alpenraum unterstützen? Nutzen Sie die Gelegenheit und bewerben Sie sich für den „Alpine Pluralismus Award 2018“! Die Ausschreibung endet am 18. Dezember 2017. Der Award wird im Rahmen des Interreg Projekts „PlurAlps – Enhancing capacities for a pluralistic Alpine Space“ lanciert. Es werden Maßnahmen ausgezeichnet, die die Integration von Migrantinnen und Migranten und einen vielfältigen Alpenraum unterstützen.
Das Dokument zur Ausschreibung sowie weitere Informationen zur Einreichung finden Sie hier
Linktipps
Petition: Integration gelingt! Wir schaffen das, wenn...
Eine Petition, die die neue Bundesregierung dazu auffordert, für ausreichende Ressourcen und gute Rahmenbedingungen zu sorgen, anstatt Ängste zu schüren und Integration zu erschweren.
www.change.org/p/integration-gelingt-wir-schaffen-das-wenn
Studie: Arbeit und Familie stehen für Flüchtlinge ganz oben
Eine neue Studie liefert Einblicke in die Lebenslagen und Perspektiven von Flüchtlingen und gibt konkrete Handlungsempfehlungen, wie ihre Integration verbessert werden kann.
http://mediendienst-integration.de/artikel/svr-bosch-stiftung-studie-integration-fluechtlinge-umfrage-lebensperspektiven-teilhabe.html
Infodienst "Migration, Flucht und Gesundheit
Die deutsche Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt den Informationsdienst „Migration, Flucht und Gesundheit“ heraus: vier Mal jährlich gedruckt und ständig aktualisiert im Internet (www.infodienst.bzga.de). Dieser InfoDienst ist eine offene Informationsbörse; Zielgruppe sind alle, die auf dem Gebiet Migration, Flucht und Gesundheit arbeiten.
www.infodienst.bzga.de/?uid=7b813367a2920326c12e543299fee675&id=migration
Das IMZ ist ein gemeinsames Projekt von Land Tirol /Abteilung Gesellschaft und Arbeit - Integration und ZeMiT.