IMZ-Newsletter #36
Januar 2018
Diesmal mit einer Spezial-Ausgabe zum FORUM MIGRATION:
- Editorial: zum FORUM MIGRATION
- Kinoprogramm
- Buchvorstellung: Mark Terkessidis "Nach der Flucht - Neue Ideen für die Einwanderungsgesellschaft"
- Tagung: 100 JAHRE REPUBLIK ÖSTERREICH - GESCHICHTE, GEGENWART UND ZUKUNFT VON MIGRATION, FLUCHT UND ASYL
- "Wie Migration die Politik verändert" - Podiumsdiskussion am 17.02.
- Lecture Performance am 7.02. über die Ausbeutung migrantischer Erntearbeiter_innen
- Kunstperformance am 20.01. von Franz Wassermann mit Verein FLUCHTpunkt
- "Literatur am Sonntag" als Plattform für interkulturelles künstlerisches Schaffen
- Angebot für Schulen im Rahmen des FORUM MIGRATION
Editorial: zum FORUM MIGRATION
Den Impuls für eine Ausstellung im Tiroler Volkskunstmuseum brachte die 5. Tiroler Integrationsenquete 2014 zum Thema „erinnern-verstehen-anerkennen. Migration und Geschichte“. Die anschließende Kooperation von Volkskunstmuseum bzw. den Tiroler Landesmuseen mit dem Zentrum für Migrant_innen in Tirol - ZeMiT und der Abteilung Gesellschaft und Arbeit - Integration des Land Tirol, dem Institut für Erziehungswissenschaften und Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und der Stadt Innsbruck (Bereich Integration) mündete im Beschluss eines dreistufigen Projektes: Die Trilogie wurde 2016 mit der Ausstellung „Alles fremd – alles Tirol“ eröffnet. 2017 folgte die Ausstellung „Hier zuhause. Migrationsgeschichten aus Tirol“ (1.6. bis 3.12.2017) mit dem Schwerpunkt Arbeitsmigration. Den Abschluss bildet das FORUM MIGRATION vom 18.1. bis 18.2.2018 im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum mit zahllosen Veranstaltungen, die wichtige Facetten der aktuellen Migrations- und Fluchtgeschichte Tirols ansprechen.
Mit dieser Spezial-Ausgabe des IMZ-Newsletters wollen wir Ihnen einige Highlights der aktuellen Veranstaltungsreihe näher vorstellen.
Das gesamte Programm finden Sie hier in PDF-Format.
Kinoprogramm
FR, 26.01. Filmabend
18 Uhr Gegen die Wand
R: Fatih Akin - D 2003 - 120 min
Sprache: Deutsch Originalfassung
Sibel (Sibel Kekilli) ist eine junge Türkin, aufgewachsen in Hamburg. Um ihrem konservativen Elternhaus zu entgehen, lässt sie sich auf eine Scheinehe mit Cahit (Birol Ünel) ein, der gerade sein mit Drogen und einem Selbstmordversuch aus den Fugen geratenes Leben neu einrichten will.
FR, 02.02. Filmabend
18 Uhr An der Seite der Braut
Regie: Antonio Augugliaro (D), Gabriele Del Grande (IT) und Khaled Soliman (PSE) - D/IT/Palästina 2014 - 89 min
Sprache: Italienisch original mit deutschen Untertiteln
Ein syrischer Dichter und ein italienischer Journalist helfen fünf syrischen und palästinensischen Flüchtlingen, die, nach ihrer Ankunft in Lampedusa, von Mailand nach Stockholm gelangen wollen, ohne von den Behörden verhaftet zu werden. Sie entscheiden, eine Hochzeit vorzutäuschen, weil „niemand (…) einen Hochzeitszug kontrollieren“ würde.
Trailer
SO, 04.02. Langer Tag des Films
10 Uhr Zoomania
Regie: Byron Howard, Rich Moore - USA 2016 - 108 min
Sprache: Deutsch synchronisierte Fassung
Zoomania, eine gigantische Stadt voller Möglichkeiten: Hier leben die unterschiedlichsten Tierarten Seite an Seite, sei es in Sahara-Wolkenkratzern oder Iglu-Appartements. Mitten in den Trubel dieser Großstadt wird die junge Polizistin Judy Hopps (Stimme im Original: Ginnifer Goodwin / deutsche Fassung: Josefine Preuß) versetzt, die hofft, nun endlich einmal einen großen Fall lösen zu dürfen. Für Kinder ab 6 Jahren.
Trailer
11:55 Uhr Widerklang der Seele
Regie: Kibidoué Eric Bayala - Österreich 2017 - 76 min
Sprache. Deutsch Originalfassung
Musik ist die Verschmelzung der Sprachen dieser Welt und die Verbindung der Gefühle über verschiedene Kulturen hinweg. Auf ihrer Suche nach der Musik der Minderheiten laden Kibidoué Eric Bayala und sein Team auf einen Ausflug in die migrantische Musikszene Tirols ein.
Trailer
13.20 Uhr Le Havre
Regie: Aki Kaurismäki - Finnland, Frankreich, Deutschland 2011 - 93 min
Sprache: Französisch Original mit deutschen Untertiteln
Eigentlich wollte sich der der gescheiterte Buchautor und Bohemien in Le Havre zur Ruhe setzen, doch für Marcel Marx (André Wilms) stehen noch einige Abenteuer ins Haus. Der Trubel beginnt, als ein Schiff mit Flüchtlingen aus Afrika in Le Havre einläuft und von der Polizei gestellt wird.
Trailer
15 Uhr Revanche
Regie: Götz Spielmann - Österreich 2008 - 121 min
Sprache: Deutsch Originalfassung
Alex arbeitet in Wien für den Bordellbesitzer Konecny. In dessen Bordell Cinderella arbeitet auch Tamara, eine ukrainische Prostituierte. Alex und Tamara haben ein geheimes Verhältnis und wollen beide so bald wie möglich aus Wien weggehen und gemeinsam ein neues Leben anfangen, ihnen fehlt aber das Geld dafür.
Trailer
17:10 Uhr Brennero / Brenner
Regie: Julia Gutweniger, Florian Kofler - Österreich, Italien 2016 - 67 min
Sprache: Deutsch/Italienisch Originalfassung mit englischen Untertiteln
Ein Film über den stillgelegten Grenzort Brennero/Brenner, der von der Aktualität der Ereignisse in neue Betriebsamkeit versetzt wird. In Form eines Jahreszyklus vollziehen Julia Gutweniger und Florian Kofler nach, wie lokale Routine, immerwährender Durchzugsverkehr und Menschen aufeinander treffen, die von der Gewalt politischer Systeme in neue Biografien gezwungen werden.
Trailer
18:35 Uhr My story
Regie: Verein Multikulturell - Österreich 2017/2018 - 30 min, Filmteaser mit anschließendem Filmgespräch
Sprache: Deutsch Originalfassung
Jugendliche, die Alphabetisierungskurse bei Verein Multikulturell besucht haben, erzählen ihre persönlichen Fluchtgeschichten, in ihren Sprachen. Der Teaser bietet einen Einblick in das laufende Filmprojekt. Anschließend Gespräch mit Protagonistin Mahsume Latif, moderiert von Ovagem Agaidyan.
19:05 Uhr Diesen Winter bleiben wir noch
Regie: Ovagem Agaidyan - Österreich 2003 - 55 min
Sprache: Deutsch Originalfassung
Vier junge Mädchen begeben sich auf die Spurensuche und verarbeiten die Zuwanderungsgeschichte ihrer Eltern. Dadurch schöpfen sie Selbstvertrauen und erkennen ihre Bi-Kulturalität als Chance, die als interkulturelle Kompetenz dient.
FR, 09.02. Filmabend
18 Uhr Bread and roses
Regie Ken Loach - Großbritannien, Deutschland, Spanien 2000 - 110 min
Sprache: Englisch Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Maya kommt als illegale Einwanderin aus Mexiko in die USA zu ihrer älteren Schwester Rosa. Diese vermittelt ihr ein Job als Putzfrau in einer tariffreien Reinigungsfirma, in der Rosa als Angestellte arbeitet. Maya wird Teil jenes Heers von Angestellten aller Nationalitäten, die nachts für einen Hungerlohn die eleganten Hochhäuser in den Businessvierteln von Los Angeles aufpolieren.
Trailer
FR, 16.02. Filmabend
18 Uhr East is east
Regie: Damien O'Donnell - Großbritannien 1999 - 92 min
Sprache: Deutsch synchronisierte Fassung
Dies ist die Saga der Familie Khan: Papa George (Om Puri) ist ein traditionsbewusster Pakistani, Mama Ella (Linda Bassett) eine resolute Engländerin, und ihre sieben Sprösslinge sind somit Grenzgänger zwischen den Kulturen.
Trailer
Buchvorstellung: Mark Terkessidis "Nach der Flucht - Neue Ideen für die Einwanderungsgesellschaft"
Mark Terkessidis (* 1966) ist ein deutscher Journalist, Autor und Migrationsforscher. Seine Themenschwerpunkte sind Jugend- und Popkultur, Migration und Rassismus.
Mark Terkessidis ist am 23.01. zu Gast im FORUM MIGRATION und hält um 18 Uhr den Eröffnungsvortrag zur Tagung „100 Jahre Republik Österreich. Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Migration, Flucht und Asyl“.
Wie bereits in seinem älteren Werk „Interkultur“ (2010) entwickelt der Autor auch in seinem neuen Buch „Nach der Flucht“ eine Alternative zum Konzept der „Integration“.
Nach einem kurzen, einleitenden Stimmungsbild der Gesellschaft schreibt Terkessidis im ersten Kapitel mit dem Titel „Postmigrantische Bedingungen“, dass die Vielheit und Transnationalität der Bevölkerung längst Tatsachen sind. Migration beeinflusst alle gesellschaftlichen Bereiche und Prozesse auf die eine oder andere Weise.
Anschließend wird im Kapitel „Nach der Integration“ das in Deutschland nach wie vor geltende Konzept der „Integration“ in Frage gestellt, da es dabei vor allem darum gehe, Defizite aufzufangen und zu korrigieren. Vielmehr bräuchte man aber, so der Autor, einen grundlegenden Perspektivenwechsel und eine strategische Orientierung, um die Vielheit der gesamten Bevölkerung zu adressieren. Anstatt sich ständig auf „Abweichungen von der Normalität“ zu konzentrieren müssten alle Institutionen und Organisationen in einen umfassenden Lernprozess eintreten und bestehende Strukturen darauf hin hinterfragen, ob sie fit für die Vielheit der Gesellschaft sind.
Der letzte große Abschnitt des Buches mit dem Titel „Der Vielheitsplan“ widmet sich eben diesem Lernprozess und beschreibt teilweise sehr konkret, wie sich dieser lernende Wandel vor allem in den Bereichen Personal und Organisationsentwicklung abspielen könnte. Abschließend plädiert Terkessidis für Optimismus: „Veränderung braucht Optimismus und einen langen Atem. Und die Bereitschaft zum Streit. Niemand hat gesagt, die Gesellschaft der Vielheit sei eine gemütliche Angelegenheit“ (S. 73).
Eine Leseprobe des aktuellen Werkes finden Sie auch online
Wie alle anderen Bücher & Zeitschriften gibt es auch die Bücher „Interkultur“ und „Nach der Flucht“ in der BIM - Bibliothek für Integration und Migration drei Monate kostenlos zum Ausleihen. Einzige Voraussetzung ist die einmalige Registrierung als Leserin oder Leser!
Einen Vortrag des Autors auf der Enquete des SPÖ-Parlamentsklubs 2016 zum Thema „Gesellschaftliche Vielheit versus Integration“ finden Sie unter diesem Link.
Dienstag, 23.1.2018
18 UHR
BEGRÜSSUNG
Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen
ERÖFFNUNGSVORTRAG NACH DER FLUCHT
Mark Terkessidis
Moderation: Erol Yildiz, Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck
Tagung: 100 JAHRE REPUBLIK ÖSTERREICH - GESCHICHTE, GEGENWART UND ZUKUNFT VON MIGRATION, FLUCHT UND ASYL
Aus Anlass des Republikjubiläums versucht die Tagung, mit Wissenschaftler_innen aus unterschiedlichen Disziplinen und Vertreter_innen von NGOs, Geschichten von Flucht und Migration als integralen Bestandteil der österreichischen Geschichte zu beleuchten. Dabei kommen vor allem die 1990er Jahre mit den Flüchtlingen der Jugoslawienkriege in den Blick, die in der (historischen) Forschung bisher kaum Beachtung gefunden haben. Von dort spannt sich ein Bogen bis zu den gegenwärtigen Fluchtbewegungen und den sie bedingenden Grenz- und Migrationsregimen. Darüber hinaus wird die Frage nach der Repräsentier- und Vermittelbarkeit dieser Geschichten und Erfahrungen im musealen Kontext aufgeworfen.
Die Tagung ist eine Kooperation mit dem Zentrum für Migrant_innen in Tirol - ZeMiT, den Instituten für Zeitgeschichte und Erziehungswissenschaft und dem Forschungszentrum für Migration & Globalisierung der Universität Innsbruck.
Mittwoch, 24.1.2018
9 – 10.30 UHR
PANEL 1: MIGRATION, FLUCHT UND DIVERSITÄT IM 20. JAHRHUNDERT
Einleitung und Moderation: Dirk Rupnow (Innsbruck)
Wenn „Begriffe“ schlagend werden. Historische Notizen zu politischen Verbrechern und Wirtschaftsflüchtlingen
Gerhard Hetfleisch (Innsbruck)
Staat Macht Fremde – Der Wandel der österreichischen „Fremden“-Politik seit den 1960er Jahren
Lisa Grösel (Wien)
10.30 – 11 UHR
PAUSE
11 – 12.30 UHR
PANEL 2: PERSPEKTIVEN AUF DIE FLUCHTMIGRATION DER 1990ER JAHRE AUS JUGOSLAWIEN
Moderation: Marcel Amoser (Innsbruck)
From Human Work Drain to Brain Drain: Jugoslawische Flüchtlinge in Österreich
Vladimir Ivanović (Berlin)
Die anderen gingen leer aus. Rassische Diskriminierung im österreichischen Asylsystem der 1990er-Jahre
Michael Genner (Wien)
Weder hier noch dort. Zugehörigkeitsdiskurse der Generation In-Between
Eva Tamara Asboth / Silvia Nadjivan (Wien)
12.30 – 14 UHR
PAUSE
14 – 15.30 UHR
PANEL 3: FLUCHT UND GRENZREGIME HEUTE
Moderation: Belachew Gebrewold (Innsbruck)
Grenzregime Europa – Die Agenda nach dem Sommer der Migration
Bernd Kasparek (München)
Zivilgesellschaftliche Antworten auf Auswirkungen des europäischen Grenzregimes
Irene Pilshofer (Innsbruck)
Einmal Flüchtling – Immer Flüchtling? Identitätszuschreibungen im Kontext Flucht
Susanne Binder (St. Pölten)
15.30 – 16 UHR
PAUSE
16 – 17.30 UHR
PANEL 4: ERINNERN UND AUSSTELLEN VON MIGRATION, FLUCHT UND DIVERSITÄT
Moderation: Helena Pereña (Innsbruck)
DOMiD – Am dem Weg vom Archiv zum Museum
Robert Fuchs (Köln)
Jenseits der Vitrinen – Eine antirassistische Museologie der Migrationsgesellschaft
Natalie Bayer (Berlin)
An den Grenzen gegenwärtiger Archive. Was von den „Undokumentierten“ bleibt
Andreas Oberprantacher (Innsbruck)
Das gesamte Programm zur Tagung in PDF-Format ist hier abrufbar.
"Wie Migration die Politik verändert" - Podiumsdiskussion am 17.02.
Das Thema Migration findet zunehmend mediale und politische Beachtung und rückt bei Wahlkämpfen und Wahlergebnissen in den Vordergrund.
Expert_innen aus Wissenschaft und Medien diskutieren am 17. Februar in einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe FORUM MIGRATION, wenige Tage vor der Landtagswahl in Tirol über die Instrumentalisierung von Migration.
Symbolfoto: By Elekes Andor - Own work, CC BY-SA 4.0
Am Podium:
Ruth Wodak: Die Sprachwissenschaftlerin orientiert ihre Perspektive als Vertreterin der Kritischen Diskursanalyse stets an den Verflechtungen von Machtverhältnissen. Einen Großteil ihrer Forschung widmete sie der Thematisierung und Bekämpfung von Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und Klassismus.
Leseprobe „Politik mit der Angst: Zur Wirkung rechtspopulistischer Diskurse“ (Edition Konturen, 2016)
Christoph Hofinger: Der Sozial- und Meinungsforscher leitet das private Forschungsinstitut SORA Institute for Social Research and Consulting. Im Bereich der Beratung hat sich Hofinger auf Framing und Emotionen in der öffentlichen Kommunikation spezialisiert. Seine zahlreichen wissenschaftlichen Publikationstätigkeiten haben die Schwerpunkte Politik und Kampagnen.
Interview mit Christoph Hofinger „Werte schlagen die Inhalte“ (Falter 41/17)
Fritz Hausjell: Neben der Journalismusforschung (v.a. Journalismus im Dritten Reich und seine Folgewirkungen) zählt Migration, Diversität und Medien zu den Forschungsschwerpunkten des Medienhistorikers. Hausjell ist Universitätsprfessor an der Universität Wien und Mitherausgeber der Fachzeitschriften Medien & Zeit sowie Rundfunk und Geschichte.
Interview mit Fritz Hausjell „Es wird einfach nur Hetze betrieben“
Anneliese Rohrer: Die Historikerin und Journalistin leitete die Ressorts Innenpolitik (1987 – 2001) und Außenpolitik (2001 – 2004) der Tageszeitung „Die Presse“. Zu ihren bekanntesten Publikationen zählen "Charakter Fehler. Die Österreicher und ihre Politiker" und "Ende des Gehorsams."
Video Anneliese Rohrer über Kern, Kurz & Strache (Ecker & Partner Öffentlichkeitsarbeit & Public Affairs GmbH 2017)
Es moderiert Irene Bricker: Die Journalistin und Autorin arbeitet als Redakteurin im Chronik-Ressort von „Der Standard“. Die Schwerpunkte ihrer Berichterstattung und Reportagen liegen auf Menschenrechtsthemen, Asyl- und Fremdenrechtsfragen, Gleichstellungspolitik und Umweltthemen.
Kommentar von Irene Brickner „Asylpläne der Regierung: Flüchtlinge als "Illegale" (Der Standard, 29. Dezember 2017)
Die Podiumsdiskussion Wie Migration die Politik verändert findet am 17.02.2018 um 19 Uhr statt.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation von den Tiroler Landesmuseen mit dem Zentrum für MIgrant_innen in Tirol - ZeMiT, dem Tiroler Integrationsforum und der Initiative Minderheiten Tirol.
Lecture Performance am 7.02. über die Ausbeutung migrantischer Erntearbeiter_innen
2013 traten rund 70 Erntehelfer_innen aus Rumänien und Serbien bei einem Tiroler Großbauern in den Streik. Sie forderten die Ausbezahlung von ausstehenden Überstunden und Zuschlägen und bessere Arbeitsbedingungen. Ihr Protest hat gefruchtet und die gravierendsten Missstände in der heimisch-industriellen Landwirtschaft ans Tageslicht gebracht. Im Zuge diesen Protests hat 2014 die zuständige Gewerkschaft im ÖGB, die Produktionsgewerkschaft PRO-GE, die Sezonieri-Kampagne für die Rechte der Erntehelfer_innen in Österreich ins Leben gerufen. Durch die Aufklärungskampagne werden Erntearbeiter_innen durch mehrsprachiges Infomaterial und Infohotlines über ihre Rechte anonym und kostenlos informiert und dabei unterstützt, ihre Rechte durchzusetzen. Zudem ist die bildungspolitische Arbeit der SEZONIERI-Kampagne – Medienarbeit, Veranstaltungen, Publikationen, etc. - zentral um die heimische Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren.
FELDFORSCHUNG – Protokoll einer mageren Ausbeute" bringt die Ausbeutung von migrantischen Erntearbeiter_innen, deren Ursachen, Auswirkungen und Lösungsansätze auf die Bühne des FORUM MIGRATION, in Form einer collagenhafte Performance, bei der sich gespielten Szenen, Lesung, Kabarett und Musik abwechseln.
Zu sehen ist die Lecture-Performance am 7. Februar ab 19 Uhr im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Sie vereint die Theatermacher_innen Franz-Xaver Franz, Lia Sudermann und Olivia Platzer mit der Musikerin Lissie Rettenwander und der Aktivistin und Koordinatorin der SEZONIERI-Kampagne Sónia Melo. Anschließend findet ein Artist-Talk mit den Darsteller_innen, sowie Sónia Melo von der Sezonieri-Kampagne statt.
Trailer
Kunstperformance am 20.01. von Franz Wassermann mit Verein FLUCHTpunkt
Für die Performance SUUM CUIQUE/Jedem das Seine, die am 20. Jänner im Ferdinandeum im Rahmen des FORUM MIGRATION gezeigt wird, arbeitet der Bildhauer Franz Wassermann mit Menschen zusammen, die von Österreich illegalisiert und abgeschobenen werden. Der Künstler benützt das Museum als Schutzraum, aus dem heraus auch sie das Wort ergreifen können. Der politischen Instrumentalisierung des Privaten, die Illegalisierungsmechanismen innewohnt, steht hier eine Haltung gegenüber, die das Private als politische Aktion begreift.
SUUM CUIQUE basiert auf einer Zusammenarbeit mit FLUCHTpunkt, einer Innsbrucker Anlaufstelle, die Schutzsuchenden kostenlose rechtliche und psychosoziale Beratung, Unterstützung und Begleitung anbietet.
In diesem Gastbeitrag von Matthias B. Lauer, Vorstandsmitglied von FLUCHTpunkt, lesen Sie mehr über die Tätigkeiten des Vereines.
Während der gesamten Veranstaltungsreihe wird ein Spendenbox im Begegnungsraum des FORUM MIGRATION für FLUCHTpunkt aufgestellt. Spenden sind auch direkt auf das Konto: IBAN: AT43 2050 3033 0112 2382 möglich.
Der von Kaiser Justinian aufgesetzte römische Rechtsgrundsatz „suum cuique“ meinte ursprünglich: „Ehrbar leben, andere nicht verletzen, jedem das Seine gewähren.“ 1938 wurde seine Bedeutung pervertiert; die NationalsozialistInnen brachten den Schriftzug „Jedem das Seine“ am Eingangstor zum Konzentrationslager Buchenwald an. Franz Wassermanns Arbeit stellt die Frage: „Jedem das Seine“?
"Literatur am Sonntag" als Plattform für interkulturelles künstlerisches Schaffen
Fotos: Alp-Inn; 7. Interkulturelles künstlerisches Schaffen
Jede Woche finden im FORUM MIGRATION unter dem Titel Literatur am Sonntag in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen Lesungen statt. Einer der Kooperationspartner ist der Verein Apl-Inn. Am 11.02. um 15 Uhr werden Autor_innen vom Balkan, aus Russland, Afrika sowie dem Nahen Osten, die in Tirol leben, im Ferdinandeum aus Ihren Werken vorlesen.
Der Verein Alp-Inn bringt seit vielen Jahren Menschen aus allen Landen und mit unterschiedlichsten Geschichten zusammen. Dieses Engagement begann im Jahr 1999 mit einer Gruppe wanderfreudiger Freunde aus den Balkanländern. Mit seinen verschiedenen Veranstaltungen lädt Alp-Inn alle während des Jahres ein, den Reichtum der landschaftlichen und gesellschaftlichen Vielfalt in und um Innsbruck näher zu betrachten. Der Verein versteht sich als eine Brücke zwischen den von Balkan nach Innsbruck und Tirol emigrierten Bürger_innen sowie den in Innsbruck und Tirol lebenden Menschen deutscher und anderer Sprachen und Kulturen. Einmal im Jahr leiten die Mitglieder Alp-Inns eine „Interkulturelle Wanderung“. Diese Wanderung führt über mehrere Almen der Nordkette und dient als guter Einstieg für alle, die sich gute Unterhaltung und Erfahrungsaustausch beim Wandern wünschen. Eine weitere wichtige Veranstaltung, bei deren Planung Alp-Inn teilnimmt, ist das „Interkulturelle Tanz- und Musikfest“, das jährlich im September gefeiert wird. Mit Tanz- und Musikvorführungen, sowie kulinarischen Köstlichkeiten werden Besucher eingeladen, ein gemütliches Beisammensein der vielfältigen Einwohner_innen Innsbrucks zu genießen.
Alle Veranstaltungen der Reihe “Literatur am Sonntag” im Überblick:
jeweils um 15 Uhr
21.01. Lyrikerin und Erzählerin Seher Çakır und der Autor Selim Özdogan
Moderation: Roland Sila, Tiroler Landesmuseen
In Kooperation mit dem Literaturhaus am Inn
28.01. Melinda Nadj Abonji und Martin R. Dean
Moderation: Anna Rottensteiner
In Kooperation mit dem Literaturhaus am Inn
11.02. Autor_innen vom Balkan, aus Russland, Afrika sowie dem Nahen Osten, die in Tirol leben
In Kooperation mit dem Verein Alp-Inn
18.02. Christian Kayed und Nurdan Yaldiz Mete erzählen zweisprachig auf Deutsch und auf Türkisch Geschichten, vielstimmig begleitet von Denis Mete auf Oud (Kurzhalslaute) und Ney (Flöte)
Für Erwachsene und Kinder ab 11 Jahre.
Angebot für Schulen im Rahmen des FORUM MIGRATION
PROJEKTBEITRÄGE AUS DEM MUTTERSPRACHLICHEN UNTERRICHT
Am 6. Februar stellen Schüler_innen verschiedenen Alters gemeinsam mit ihren Lehrer_innen ab 18 Uhr unterschiedliche Projekte aus dem muttersprachlichen Unterricht in Tiroler Schulen vor. Mit mehrsprachigen Texten, Tänzen und persönlichen Geschichten wird an diesem Abend Sprachenvielfalt als Ressource sichtbar gemacht.
Museumspädagogisches Angebot und Textwerkstätten (1.-13. Schulstufe)
Darüber hinaus gibt es für Schulen die Möglichkeit, sich für vielseitige museumspädagogische Aktionen anzumelden. Je nach Schulstufe bietet das Forum Migration unterschiedliche Möglichkeiten, sich mit den Themen Migrationsgeschichte, Mehrheit-Minderheit, Flucht und Vertreibung auseinanderzusetzen. Mögliche Termine: jeweils Freitag 19.1., 26.1. und 9.2.2018, vormittags (Dauer 1,5 Stunden bzw. Textwerkstätten 2 Stunden).
Alle Details zu den Angeboten für Schulen sowie zur Anmeldung finden Sie hier
Das IMZ ist ein gemeinsames Projekt von Land Tirol /Abteilung Gesellschaft und Arbeit - Integration und ZeMiT.