IMZ-Newsletter #50 Dezember 2021
"Es ist nicht ausreichend kein Rassist zu sein," stellt Mirjana Stojaković in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit LRin Gabriele Fischer zum internationalen Tag der Menschenrechte fest. "Die Gleichheit aller Menschen hinsichtlich Würde und Rechte ist eines der grundlegendsten Menschenrechte," betont auch die Landesrätin.
Bericht auf orf.tirol.at / Bericht in der Tiroler Tageszeitung /10.12.2021
„Böses Spiel mit Flüchtlingen" – Dezember 1991 Von den Anfängen der Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus den Krisengebieten der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) vor 30 Jahren; zum Rechtlichen Kontext 1991, mit Kommentar von Gerhard Hetfleisch
Weitere Beiträge
- „Heimat ist, wo man frei ist.“ Ausstellungseröffung heimat<loser am 2. November im Landhaus 2
- Heimat<loser: 2022 in Ihrer Gemeinde!
- Wertedialoge: Erfolgreiche Bilanz 2021
- Brücken-bauen: Wertvolle Zeit vor dem Lock-Down genützt
- Gesichtet: FRIDA
- Wann war noch mal Chanukka? Der 19. Tiroler Integrationskalender hat die Antwort!
Neues aus der BIM
- Literaturempfehlungen zum Themenschwerpunkt
- BIM goes Movie: JUGOFILM 1997
- Buchvorstellung: Migration & Staatsbürgerschaft
und wie immer
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ARAtirol: Pressetermin mit LR Gabriele Fischer zum Tag der Menschenrechte
"Es ist nicht ausreichend kein Rassist zu sein," stellt Mirjana Stojaković in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit LRin Gabriele Fischer, der Gleichbehandlungsanwaltschaft, der Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung und ARAtirol zum internationalen Tag der Menschenrechte fest. "Die Gleichheit aller Menschen hinsichtlich Würde und Rechte ist eines der grundlegendsten Menschenrechte," betont auch die Landesrätin.
Bericht auf orf.tirol.at
Bericht in der Tiroler Tageszeitung /10.12.2021
„Menschen dürfen nicht aufgrund persönlicher Merkmale wie Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Hautfarbe, ethnischer oder sozialer Herkunft, Religion, Sprache oder Weltanschauung ungleich oder schlechter behandelt werden. Diese Gleichheit aller Menschen hinsichtlich Würde und Rechte ist eines der grundlegendsten menschenrechtlichen Prinzipien“, stellt Sozial- und Integrationslandesrätin Gabriele Fischer anlässlich des heute, Freitag, stattfindenden Internationalen Tages der Menschenrechte klar und verweist auf wichtige gültige Rechtsnormen: Sowohl die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als auch die Österreichische Bundesverfassung schreiben diese Gleichheit fest. „Dieses Recht aller Menschen ist Garant für sozialen Frieden und ein gutes Miteinander. Damit alle gleichberechtigt, auf Augenhöhe und ohne Diskriminierung leben können, ist Antidiskriminierungs- und Antirassismusarbeit von zentraler Bedeutung. In Tirol haben wir ein engmaschiges Netz an Beratungs- und Unterstützungsangeboten, an die sich betroffene Menschen wenden können. Sie helfen nicht nur in konkreten Einzelfällen, sondern leisten auch wichtige Präventions- und Informationsarbeit“, betont LRin Fischer.
Einblicke in ihre Arbeit und in unterschiedliche Formen von Diskriminierung gaben im Rahmen der Pressekonferenz Mirjana Stojaković, Leiterin von ARAtirol; Katharina Raffl von der Gleichbehandlungsanwaltschaft, sowie Isolde Kafka, Leiterin der Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung beim Land Tirol.
Hier geht es zur Presseaussendung.
Hier gibt es eine aktuelle Presseinformation zu ARAtirol.
„Böses Spiel mit Flüchtlingen“ – Dezember 1991
Von den Anfängen der Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus den Krisengebieten der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) vor 30 Jahren
Gerhard Hetfleisch
Advent 1991
Der letzte reguläre Auszahlungstermin der Flüchtlingshilfe vor Weihnachten war Mittwoch, der 18.12.91. Bis Montag 16.12.91 war aber auf dem Konto der Ausländerberatungsstelle Tirol, damals kurz ABT, heute ZeMiT, kein Geld vom Land eingelangt. Das war zwar schon beim Auszahlungstermin am Mittwoch, 4.12. der Fall gewesen, da half noch eine Kontoüberziehung in Höhe von S 450.000,00. Damit war aber das Ende der Fahnenstange erreicht. Am 11.12.91 wurden 300 Flüchtlinge mit leeren Händen nach Hause geschickt. Die Lage spitzte sich zu. Es fehlte ein Betrag von S 1.000.000,00, inkl. Vorauszahlung.
Vorgeschichte
Am 25. Juni 1991 erklärten sich Slowenien und Kroatien für unabhängig. Es kam zu kurzen Gefechten im slowenischen Grenzgebiet mit 55 Toten. Die Kämpfe in den kroatischen Regionen Banija, in Dalmatien und Slawonien waren alarmierend. Nachdem Kroatien am 14. September beschloss, alle Kasernen der regulären jugoslawischen Volksarmee anzugreifen, startete diese umgehend eine Großoffensive. Eine halbe Million Menschen wurde vertrieben und tausende Flüchtlinge machten sich auf den Weg über die Grenzen, suchten bereits ab Sommer 1991 Schutz vor Verfolgung. In Tirol waren es 500 De-facto-Flüchtlinge, in anderen Bundesländern bereits tausende.
Am 5.9.1991 informierte die ABT alle zuständigen Stellen in Tirol schriftlich über den Strom an Flüchtlingen. Die Caritas Tirol intervenierte mehrfach warnend und drängend. Dann riss der Geduldsfaden und am 30. Oktober fand eine gemeinsame Pressekonferenz von Caritas und Ausländerberatungsstelle Tirol (ABT) statt, bei der auf den Notstand verwiesen wurde und darauf, dass alle Anlaufstellen für die Flüchtlinge, wie die Caritas-Kontaktstelle, völlig überlastet waren. Caritasdirektor Mag. Hans Neuner strich hervor, dass die Tiroler Landesregierung nun schon zwei Monate das Drängen und die sich zuspitzende Lage ignoriert hat. „Tirol hinkt damit der Entwicklung in den anderen Bundesländern um mehrere Wochen nach.“ (Caritas Einladung zum Pressegespräch, 29.10.91, Sig. AT-ZEMIT-DAM ZEMIT-2-2-4)
Die Pressekonferenz am 30.10.1991 zeigte Wirkung und am 4.11.1991 wurde von der Landesregierung die Flüchtlingshilfe beschlossen. Es sollten S 1.500,00 pro Person ausbezahlt werden, wovon S 1.000,00 der Bund zu tragen hatte und S 500,00 das Land Tirol. Die ABT wurde dem Wunsch der Caritas entsprechend mit der Auszahlung beauftragt.
Oh du fröhliche Weihnachtszeit!
Nach diesem Kraftakt der Regierung herrschte wieder Stillstand. Der Vertrag mit dem Innenministerium wurde am 25.11. an das Land geschickt. Ebenso wurde die erste Hälfte der Vertragssumme von S 800.000,00 an das Land überwiesen, die am 5.12. auf der Landeshypothekenbank Tirol einlangte, dort aber liegen blieb. Am Mittwoch, den 11. Dezember 1991 kamen über den Tag verteilt 300 Flüchtlinge und warteten wegen des Andrangs phasenweise sogar vor der Eingangstür, in winterlicher Kälte. Ein Teil ging mit leeren Händen „nach Hause“, das Konto der ABT war völlig überzogen. Bis 16.12. waren von dem verantwortlichen Beamten der Landesregierung zudem nur Ausreden und Unwahrheiten zu hören. So wurde zuerst der Erhalt des Vertrages und dann der Eingang des Geldes geleugnet, mehrfach hieß es, man müsse noch recherchieren.
Abbildung 1. Offener Brief – De-facto-Flüchtlinge aus Jugoslawien, Presseaussendung Ausländerberatungsstelle Tirol, 16.12.1991, Sig. AT-ZEMIT-DAM ZEMIT-2-2-4
Offener Brief zum Nachlesen als pdf.
Am Montag 16.12. ging als Hilfeschrei ein Offener Brief ( Abb. 1) von der ABT an die Medien in Tirol, den Landtag und die Landesregierung. Bereits am Nachmittag gab es ein Interview mit dem ORF Tirol und am Dienstag vormittags eine Pressekonferenz. Die mediale Berichterstattung zeigte sofort Wirkung. Kurios dabei war, dass wegen der damals langen Überweisungsdauer von Bank zu Bank eine Million Schilling bar ausgehändigt werden musste, die dann der Sekretär des Vereins teils zur Hausbank teils in die Beratungsstelle zwecks Auszahlung trug, getarnt im Billa Plastiksackerl. An diesem Tag standen hunderte Flüchtlinge vor dem Büro der ABT und zahllose weitere erhielten das Geld bar per Postanweisung. Der offene Brief veranschaulicht die Dramatik der Situation und zugleich die Travestien der Bürokratie selbst in einer Notsituation.
Wie es danach weiterging
Der nächste Vertrag mit dem Ministerium langte Ende Dezember ein und weitere folgten. Es gab weiter mehr oder weniger belastende Scharmützel mit der Bürokratie in Tirol und der des Bundes: Das Ende des Krieges in Kroatien mit April 1992 war nach deren Ansicht auch das Ende der Flüchtlingshilfe. Die wesentlich dramatischere Bosnienkrise, die sich schon seit Herbst 1991 abzeichnete, sah man nicht. Im Endeffekt blieb die ABT bis Sommer 1994 mit der Auszahlung der Flüchtlingshilfe beauftragt. Im Herbst 1992 wurde mit 2.500 Flüchtlingen der Höchststand erreicht. Die ABT übernahm in diesen Jahren die arbeitsmarktpolitische Betreuung und unterstützte Arbeitsprojekte der Gemeinden. Die ABT half den Flüchtlingen aus Bosnien bei der Antragstellung eines neuen Reisepasses, da die alten SFRJ-Pässe nicht mehr gültig waren. Die Caritas-Kontaktstelle leistete parallel dazu in sozialen Fragen und Notlagen Hilfe, vor allem in den Großquartieren.
Ab Herbst 1992 übernahm Major Peter Logar die Koordination und Leitung der Flüchtlingshilfe in Tirol. Das aber ist eine andere Geschichte, mit einigen besonderen Nuancen.
ZUM RECHTLICHEN KONTEXT DER FLÜCHTLINGSHILFE 1991
Gerhard Hetfleisch
1 Der fremden- und asylrechtliche Rahmen der Jahre nach 1989
Galt es bis 1989 den internationalen Ruf Österreichs als liberales Asylland zu wahren, den sich das Land vor allem durch die Hilfe für die Flüchtlinge aus Ungarn 1956, der Tschechoslowakei 1968 und Polen ab 1990 erworben hatte, schien diese menschenrechtliche Aufgabe mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 wegzufallen. Über die nun offenen Grenzen kamen aber weiter und vermehrt Flüchtlinge. Im Juli 1990 wurde daher das Bundesbetreuungsgesetz beschlossen, das Flüchtlinge in Quoten auf die Bundesländer aufteilte. Aus Sicht der Politik und vieler Medien waren diese Schutzsuchenden aus Osteuropa und Diktaturen Afrikas und Asiens nun aber wenig mehr als Wirtschaftsflüchtlinge. Im Dezember 1991 wurde eine einschneidende Novelle des Asylgesetzes beschlossen. Es wurde das Bundesasylamt eingerichtet, die Verfahrensmitwirkungspflicht und das Erstasyllandsprinzip wurden neben weiteren verschärfenden Maßnahmen verankert. Die Asylanträge fielen daher bereits im Jahr 1992 und vor allem danach stark. Ein Grund dafür war aber auch, dass die Bürgerkriegs- und Kriegsflüchtlinge aus der SFRJ pauschal als de facto-Flüchtlinge mit vorübergehendem Aufenthalt angesehen wurden.
2 Ein besonderer Erlass November 1991
Abb. 2: Erlass Ministerium/Aussendung von der Sicherheitsdirektion für Tirol an alle Bezirkshauptmannschaften in Tirol, 28.11.1991, Sig. AT-ZEMIT-DAM ZEMIT-2-2-1
Der Erlass des Ministeriums (Abb. 2), der dem Leiter der ABT Ende November von der Sicherheitsdirektion zur Information übermittelt wurde, informierte darüber, dass bereits mit 24. 9. 91 die Grundlagen für die finanzielle Hilfeleistungen geschaffen wurden, definierte den Kreis der de facto-Flüchtlinge und das erwünschte fremdenpolizeiliche Vorgehen: Es sei ein „grosszuegiger maszstab anzulegen“, da ein strenger „zu dem unerwünschten Effekt fuehren [könnte], dass diese personen vermehrt asylantraege einbringen.“ Positiv am Erlass war, dass eine rasche und unbürokratische Hilfeleistung erleichtert wurde, wenn nicht, wie im Fall von Tirol, sich die Bürokratie quergelegt hat. Negativ war die Verhinderung von Asylanträgen der Flüchtlinge aus den Bürgerkriegsgebieten Jugoslawiens. Das hätte nämlich eine wesentlich bessere Versorgung nach den Bestimmungen des Sozialhilfegesetzes nach sich ziehen können, die Bund und Länder allerdings auch unvergleichlich teurer gekommen wäre. Zudem war ja ein neues Asylgesetz in Vorbereitung, das im Dezember 91 vom Nationalrat beschlossen wurde. Mit den Kriegsflüchtlingen wären die Asylanträge rasant gestiegen. Das hätte die Intentionen des Gesetzes unterlaufen und zudem das erst geplante und neu aufzubauende Bundesasylamt vor wohl schwer lösbare Aufgaben gestellt.
Was zu kurz kommt
Kommentar G.H.
Es waren die manchmal lauten, meist aber stummen Klagen in den Gesprächen mit Flüchtlingen aus den Krisenregionen der SFRJ, die besonders berührten und nahe gingen. Es war das depressive Schweigen, es waren die körpersprachlich vermittelten Signale der Hoffnungslosigkeit, unter der Wahrnehmungsschwelle, die halbbewusst doch lesbar blieben und keiner Übersetzung bedurften. Es war die Müdigkeit und Trauer in den Augen. Viele der Flüchtlinge hatten ein Martyrium erlebt, betrauerten Tote in der Familie, im Freundeskreis, hatten Haus und Hof verloren. Aber auch weniger krass wirkende Erlebnisse in den Erzählungen gingen unbemerkt tief unter die Haut.
Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) sind gang und gäbe bei Flüchtlingen und Angehörigen. Bei den Helfenden wird das oft übersehen, zumindest war das damals der Fall. In der ABT kam dazu, dass das Drama in allen Schattierungen ja auch sprachlich und ohne Übersetzung verstanden wurde, die muttersprachlichen KollegInnen meist direkt sonst indirekt selber betroffen waren. Ich habe erst zehn Jahre später an mir selber realisiert, wie sehr ich die Stimmung in der ABT aufgenommen und verdrängt hatte. Zu meinem Bedauern habe ich wohl deswegen lange Zeit ähnlich gelagerte Symptome bei den KollegInnen nicht gesehen. Das bedauere ich sehr.
Unter den damals gegebenen äußeren Umständen, dem geschilderten bürokratischen Hürdenlauf, mit nachteiligen Auswirkungen auf die tägliche Arbeit, wäre es naheliegend gewesen zu sagen, wie dies im offenen Brief vom 16.12.91 als Drohung stand: Nie wieder Flüchtlingsarbeit! Nicht unter diesen Bedingungen! Soweit ist es aber dann doch nie gekommen.
Kroatienhilfe in Osttirol, Foto und Brief der Gemeinde Matrei. / Kroatienhilfe Matrei in Osttirol, 2.3.1992, Sig. AT-ZEMIT-DAM ZEMIT-2-2-6
„Heimat ist, wo man frei ist.“ Ausstellungseröffung heimat<loser am 2. November im Landhaus 2
Am Vormittag des 2. November fand sich eine interessierte Runde zur Eröffnung der Ausstellung heimat<loser im Landhaus 2 ein. Landesrätin Gabriele Fischer ließ es sich trotz sehr engem Zeitplan nicht nehmen, die Ausstellung zu eröffnen.
LRin Gabriele Fischer mit dem Kuratorenteam / Andrea Possenig-Moser, Michaela Nindl, Gerhard Hetfleisch. Foto: Land Tirol/ Presse
„Die Ausstellung zeigt eindrücklich, wie vielfältig die Schicksale, die Sichtweisen – kurz: die zugewanderten Menschen – sind“, betonte Integrationslandesrätin Gabriele Fischer in ihren Eröffnungsworten. „Die Aussagen der Menschen sind ganz unterschiedlich und spiegeln die Vielfalt in unserer Gesellschaft wider. Sie führen uns eindrücklich die Stärken und Vorteile einer vielfältigen Gemeinschaft vor Augen“, so die Landesrätin weiter.
Mirjana Stojaković führte durch das Programm, Wolfgang Meixner von der Uni Innsbruck gab Einblick in die neue Publikation „Nach der Heimat“ (gemeinsam mit Erol Yildiz), die Direktorin Julia Zmugg von der Mittelschule Ilse-Brüll-Gasse berichtete gemeinsam mit dem Poetry-Slam-Experten und Literaturwissenschaftler Martin Fritz vom spannenden Workshop mit den Schüler:innen und Gerhard Hetfleisch machte eine flotte Führung durch die Ausstellung. Für den „guten Kaffee“ mit herrlichen Süßspeisen und damit einen sehr gemütlichen Ausklang sorgte Julian Schöpf vom Brennpunkt Innsbruck.
Die Ausstellung heimat<loser erzählt von den verschiedenen Perspektiven, die Migrant:innen auf das Thema Heimat im Laufe ihres Lebens entwickeln. „Fremde“, „Angekommene“, und „Mehrheimische“ stehen einer Generation gegenüber, die die Frage nach Zugehörigkeit humorvoll ad absurdum führt und in einer Realität „nach der Migration“ lebt, in der entweder alle oder niemand „zuagroast“ ist. Ein Blick in die Geschichte der Entwicklung der Zugehörigkeit von Personen zu einem Land, einem Staat oder einer Gemeinde umrahmt diese persönlichen Aussage
„In Syrien gibt es keine Feuerlöscher. In Österreich schon. Aber in Syrien gibt es Kokospalmen.“
„Für mich bedeutet Heimat Menschen, die mich vergessen lassen, dass ich ein Handy habe.“
Ebenso erfrischend wie nachdenklich sind die Aussagen von Jugendlichen zum Thema „Was ist Heimat?“, die am 2.11 zum ersten Mal präsentiert wurden. Entstanden sind die Texte der Schüler:innen der MS Ilse-Brüll-Gasse im Rahmen eines Poetry Slam Workshops mit Martin Fritz. Ausschnitte dieser engagierten und persönlichen Texte wurden von der Grafikerin Ines Graus in ein weiteres Rollup zur Ausstellung integriert. Viele Schüler:innen haben auch all ihren Mut zusammengenommen und die Texte professionell eingelesen: Hören Sie selbst!
Fotos: Jarosch/ ZeMiT
Eine Ausstellung von
Wir danken dem Stadtarchiv Innsbruck, der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum
und dem Tiroler Volkskunstmuseum für die zur Verfügung gestellten Bilder. Wir danken den Schüler:innen und Lehrpersonen der MS Ilse Brüll Gasse für die engagierte Teilnahme und Bereicherung unseres Projektes. Wir danken allen, die uns ihre Erfahrungen in Interviews zur Verfügung gestellt haben.
Gefördert durch
Heimat<loser: 2022 in Ihrer Gemeinde!
Nach der erfolgreichen Ausstellungseröffnung am 2.11. wandert heimat<loser 2022 weiter durch Tiroler Schulen und Gemeinden. Mögliche Ausstellungsorte sind Museen, öffentliche Orte, Büchereien etc.. In jedem Ausstellungsort wird die Kooperation mit einer Schulklasse organisiert. Schüler:innen ab der 7. Schulstufe kommen dabei in den Genuss eines Poetry- Slam-Workshops und setzen sich darin kreativ und ganz persönlich mit dem Thema Heimat auseinander.
Gelungener Auftakt: Die Schüler:innen der MS Ilse-Brüll-Gasse in Innsbruck arbeiteten begeistert und engagiert beim Workshop mit. Foto: Jarosch/ ZeMiT
Die Ergebnisse des Workshops werden in einem weiteren Rollup zur Ausstellung aufbereitet. Ebenso besteht die Möglichkeit, die Texte professionell einzulesen und auf der Soundcloud zu veröffentlichen. Rechtzeitig zur Ausstellungseröffnung in der jeweiligen Gemeinde sind Arbeiten der Schüler:innen fertig aufbereitet und ergänzen so die Ausstellung mit einem frischen, örtlichen Bezug. Im Rahmen der Ausstellung wird für Schulklassen ein Rahmenprogramm angeboten. Ebenso gibt es eine Fülle an pädagogisch aufbereiteten (digitalen und analogen) Materialien für die weitere Beschäftigung mit dem Thema. Eine digitale Ralley durch die Ausstellung, die alle selbst mit ihrem Smartphone unternehmen können, rundet das Angebot für Jugendliche ab. Für alle Interessierten in der Gemeinde soll die Ausstellung Ausgangspunkt für Erkundungen rund um das Thema Heimat sein. Jene, die in Tirol Heimat nie hatten oder verloren haben, werden dabei in den Vordergrund gerückt. Die Beschäftigung mit dieser Perspektive soll auch dazu beitragen, allzu enge Zugänge zu „Heimat“ an der ein- oder anderen Stelle mit einem Fragezeichen zu versehen.
Wir sind schon gespannt auf neue, kreative Beiträge zur Ausstellung und freuen uns auf die Weiterführung des Projektes!
Interessierte Gemeinden oder Institutionen können sich ab sofort bei uns melden! Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Wertedialoge: Erfolgreiche Bilanz 2021
„Hinter die Kulissen/Werte von jemand anderem zu blicken, war hilfreich und hat mich zum Denken angeregt – es wird mein Verständnis für andere Werte fördern.“ „Ziel erreicht!“, können wir anhand dieser Rückmeldung einer Workshopteilnehmerin durchaus behaupten. Und wirklich: Die Wertedialoge weckten auch heuer wieder großes Interesse und werden 2022 weiter angeboten.
"Werte" werden bei dem Brettspiel unterschiedlich illustriert - die bildliche Darstellung öffnet den Raum für kreative, perönliche Interpretationen.
Institutionen, mit denen das ZeMiT 2021 kooperierte, war u.a. DOWAS für Frauen, WAMS Innsbruck und Schwaz, TSD (Tiroler Soziale Dienste) und "Deutsch als FreundInsprache". Auch im Rahmen der diesjährigen Demokratiewoche fanden in Telfs und Schwaz Wertedialoge statt. Sowohl in der Erwachsenenbildung als auch im Bereich Schule konnte „Das Haus der gemeinsamen Werte“ erfolgreich eingesetzt werden. So fand ein Wertedialog in der Schule für Sozialbetreuungsberufe statt und im Auftrag der Stadt Innsbruck lud das ZeMiT zu einer Workshopreihe im Schülerhort Reichenau ein, mit dem Ziel, zu einer Verbesserung der Hort-Situation beizutragen.
Im Rahmen des Wertedialoges wurden Wünsche für die Weiterentwicklung des Hortes entwickelt.
Das mit dem Hortpersonal erarbeitete Thema „Grenzen setzen und respektieren“ wurde mit Hortschüler:innen aufgegriffen und um den Aspekt der Vielfalt erweitert. Theaterpädagogische Selbsterfahrungs-Übungen wurden durchgeführt und anschließend reflektiert. So gelang es den Schüler:innen spielerisch eigene Grenzen zu erkennen, "Nein" zu sagen und das "Nein" anderer zu akzeptieren. Eine sehr spannende und gelungene Intervention!
„Sich mit den Werten auseinanderzusetzen ist nicht alltäglich und hat gutgetan.“
„Habe daheim gleich das „Zimmer“ umgesetzt.“
Die Rückmeldungen nach den Wertedialogen waren durchwegs sehr positiv und vielversprechend, wir hoffen, auch im kommenden Jahr mit diesem Format neue Zielgruppen zu erreichen und zu zeigen, wie wichtig es ist, Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus keine Chance zu geben.
Interessierte können sich schon jetzt bei Michaela Nindl (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) melden!
Hintergrund
Das ZeMiT war als EUMINT-Projektpartner von 2018-2020 im Rahmen eines Interreg IV Italien-Österreich Projekts maßgeblich an der Entwicklung des Brettspiels „Das Haus der gemeinsamen Werte“ beteiligt und führte in Tirol über 25 Wertedialoge an verschiedenen Institutionen erfolgreich durch. Eine Förderung durch die Österreichische Gesellschaft für politische Bildung (ÖGPB), das Land Tirol sowie die Stadt Innsbruck machte es auch 2021 möglich, erneut 15 Wertedialoge sowie eine Multiplikator:innenschulung in Tirol anzubieten und die erfolgreiche Arbeit weiterzuführen.
Wir danken den Fördergebern
Brücken-bauen: Wertvolle Zeit vor dem Lock-Down genützt
Das Projekt „Brücken bauen“ der Bildungs- und Beratungseinrichtung „Frauen aus allen Ländern" startete im Herbst optimistisch und voller Tatendrang in das neue Kindergartenjahr. Ein umfangreiches Programm ermöglichte die Kontaktaufnahme und den Beziehungsaufbau zu vielen Familien.
Diesen Herbst war es den Brückenbauerinnen vor allem während der wöchentlichen Präsenzzeiten vor dem Kindergarten möglich, viele Angebote in persönlichem Kontakt anzubieten. Durch die Unterstützung mehrerer Multiplikatorinnen aus verschiedenen Ländern, wurden Sprachbarrieren abgebaut und wertvolle Vertrauensarbeit ermöglicht.
Die Sprachförderungseinheiten für Eltern mit ihren Kindern werden am stärksten angenommen. Die Eltern erfahren dabei, wie sie mit ihren Kindern im Alltag spielerisch Deutsch üben können und bekommen Orientierung und Sicherheit im Umgang mit Bilingualität im Alltag.
Im Elterncafé werden aktuelle Themen besprochen, die die Eltern selbst einbringen. Diese Themen werden dann gemeinsam behandelt. Gut vernetzte und einfühlsame Multiplikatorinnen dolmetschen und ermöglichen einen niederschwelligen Zugang zu diesen Elterntreffs.
Im Standort Telfs wurde eine Sprachförder-Mappe erstellt und mit einem Video beworben. Den Interessent:innen wird in Einzelterminen die Handhabung der Mappe erklärt. Zudem gibt es eine weitere telefonische Begleitung dieser Familien, um offene Fragen zu klären.Die Bastelanleitungen werden von den Familien gerne angenommen und umgesetzt.
Durch die gute Kontaktaufnahme und rege Teilnahme vor dem Lockdown, war es auch während des Lockdowns möglich, die Kontakte zu halten und die Familien online zu beraten und zu informieren. Außerdem erhalten die Eltern weiterhin via WhatsApp und E-Mail Spiele- oder Bastelanleitungen in Form von Fotos oder Videos. Diese Tipps erscheinen zeitgleich auch auf Facebook und Instagram (@bruckenbauen).
Foto: privat
Für Beratungen stehen die Brückenbauerinnen online, per Telefon und nach Bedarf auch persönlich in den Standortbüros Innsbruck, Reutte, Telfs und Wörgl zur Verfügung.
Die Kontakte zu den Brückenbauerinnen findet man hier.
Gefördert durch
Gesichtet: FRIDA
FRIDA heißt ein neues Projekt zur Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung bei itworks, Personalservice & Beratung gemeinnützige GmbH. Es handelt sich um ein Beratungs- und Coachingangebot für Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung.
Durch die Teilnahme an FRIDA sollen Hemmnisse abgebaut, individuelle Potenziale gefördert und berufliche Perspektiven entwickelt werden. Um die Ziele zu erreichen, setzt das Projekt auf ein vielfältiges und an die Bedarfe angepasstes Angebot. Die Frauen besuchen im Rahmen von Frida den offenen Freiraum, Workshops zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten und erhalten Einzelberatung. Dabei legt Frida auf eine interaktive Anwendungs- und Vertiefungsmöglichkeit der deutschen Sprache großen Wert.
Die Sonntagsausgabe der Tiroler Tageszeitung vom 28.11. widmete dem Projekt einen ganzseitigen Bericht. Wir gratulieren zu dieser erfolgreichen Pressearbeit und wünschen ein erfolgreiches Projekt! (ich entschuldige mich für den „schlampigen Scan“)
FRIDA wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Tiroler Landesregierung finanziert.
Wann war noch mal Chanukka? Der 19. Tiroler Integrationskalender hat die Antwort!
Der Tiroler Integrationskalender 2022 steht unter dem Motto „Vielfalt entspannt“. Dahinter steht der Gedanke, dass das, was wir als typisch europäisch betrachten – das Saunieren – wahrscheinlich ganz woanders entstanden ist und in unterschiedlicher Form weltweit zur Reinigung von Geist und Körper praktiziert wird. Was uns entspannt verweist also auf Gemeinsamkeiten mit Menschen aus aller Welt. Ein schöner Gedanke, wenn wir in der Sauna dem Stress und den Herausforderungen des Alltags ein Schnippchen schlagen.
Das Kalendarium erinnert an die wichtigsten Feiertage der Religionsgemeinschaften in Tirol und die für Integration bedeutsamen Gedenktage. Auf der Rückseite des Kalenders berichtet die Zeitung „Fremd? Heimat Tirol“ wieder über aktuelle Beispiele gelingender Integration und informiert über wichtige Projekte und Einrichtungen.
Kontakt:
Bestellen kann man den Integrationskalender unter Tel.: +43 512 508 7821 oder per mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Literaturempfehlungen zum Themenschwerpunkt
Lana Bastašić: Fang den Hasen. Roman, S. Fischer Verlag, 2021.
In ihrem Debütroman erzählt Lana Bastašić von zwei Kindheitsfreundinnen, deren Freundschaft plötzlich zerfiel wie das Land, in dem sie aufwuchsen. Bereits längere Zeit lebt Sara in Irland, fern von ihrer alten Heimat Bosnien. Mit einem unerwarteten Anruf von Lejla begibt sie sich nach zwölf Jahren zunächst nach Mostar und anschließend auf eine ereignisreiche Fahrt nach Wien – quer durch die Staaten, die einst Jugoslawien waren. Mit der Rückkehr nach Bosnien und dem Wiedersehen mit Lejla erinnert sich Sara nicht nur an Kindheits- und Jugenderlebnisse, sondern auch an Erinnerungen, welche sie mit der Entscheidung zur Migration in Bosnien zurückließ.
Marko Dinić: Die guten Tage. Roman, Paul Zsolnay Verlag, 2019.
Um an der Beerdigung seiner Großmutter teilzunehmen, steigt ein junger Mann in Wien in den Bus, den „Gastarbeiterexpress“ ein. Nach vielen Jahren fährt er erstmals wieder nach Belgrad, in die Stadt, in der er aufgewachsen ist und die er verlassen hat. Der Krieg, die Luftangriffe auf die Stadt und der Hass auf die nationalistische Ideologie und den Opportunismus des Vaters waren Gründe für seine Entscheidung, zu migrieren. Doch dem Balkan konnte er auch im Exil nicht entkommen. Überleben, Herkunft, Migration und Entwurzelung sind zentrale Themen des Romans, der die Geschichte einer traumatisierten Generation erzählt – die Geschichte einer Generation, die sich weder im Herkunftsland noch in der Fremde verstanden fühlt.
Auch in der BIM: Saša Stanišić: Herkunft. Roman, Luchterhand Verlag, 2019.
Joe Sacco: Sarajevo. Reportage-Comic, Edition Moderne, 2015.
Als Journalist reiste Joe Sacco in viele Kriegs- und Krisengebiete auf der Welt. Seine Erfahrungen und Recherchen verarbeitete er zu Reportage-Comics. „Sarajevo“ gehört zu einem seiner international bekannten Werke. Darin zeichnet er anhand der drei Geschichten „Der Fixer“, „Soba“ und „Weihnachten mit Karadžić“ ein vielschichtiges Bild von Sarajevo am Ende des Balkankrieges.
In „Der Fixer“ berichtet Sacco über die Erfahrungen des früheren Waffenexperten und Scharfschützen Naven, der der jugoslawischen Armee gedient hat und in der Zeit der Balkankriege als „Fixer“ Journalisten Zugang zu spannenden Gesprächspartnern verschaffte, Fahrten an die Front organisierte und übersetzte. Auch Joe Sacco hat Naven immer wieder getroffen, der dem Journalisten Kontakt zu Tätern und Opfern verschaffte, welche Sacco im Laufe seiner Recherchen interviewte. In der zweiten Geschichte portraitiert Sacco den Maler und Musiker Soba, der den Journalisten kurz vor Kriegsende 1995 durch die Nachtclubs und Bars Sarajevos führt – durch Orte und Plätze, an welchen eine Generation an kriegsversehrten Jugendlichen anzutreffen ist. Der dritte Teil der Reportage handelt von einer Begegnung mit dem als Kriegsverbrecher angeklagten und 2019 zu lebenslanger Haft verurteilten Radovan Karadžić, den Sacco gemeinsam mit einem Radioreporter interviewen möchte.
Bereits im Jahr 2010 veröffentlichte Sacco einen weiteren Reportage-Comic, der im Deutschen den Titel „Bosnien“ trägt. Nach Aufenthalten in der bosnischen Enklave Goražde in den Jahren 1995 und 1996 schildert er den Balkankonflikt anhand seiner Recherchen vor Ort und der Situation der Bevölkerung der Stadt. Auch dieses Buch ist Teil des Gesamtbestandes der Bibliothek für Integration und Migration: Joe Sacco: Bosnien. Reportage-Comic, 3 Auflage, Edition Moderne, 2016[2010].
Holm Sundhaussen: Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943–2011. Eine ungewöhnliche Geschichte des Gewöhnlichen, 2. durchgesehene Auflage, Böhlau, Wien, 2014.
Holm Sundhaussen untersucht in der Monografie „Jugoslawien und seine Nachfolgestaaten 1943–2011. Eine ungewöhnliche Geschichte des Gewöhnlichen“ neben der Entstehung und dem Ende des sozialistischen Jugoslawien auch die völkerrechtlichen Aspekte des Staatszerfalls. Dabei beschäftigt sich der deutsche Südosteuropa-Historiker zudem mit der Frage nach der Rolle des Auslands sowie der Gewalt in den 1990er Jahren, den „postjugoslawischen Kriege[n]“. Einen weiteren Fokus legt der Autor auf den Aspekt der Geschichte der sieben Nachfolgestaaten, die nach dem Zerfall Jugoslawiens entstanden sind.
BIM GOES MOVIE: JUGOFILM
JUGOFILM, Spielfilm, Österreich 1997; Drehbuch und Regie: Goran Rebić
Synopsis
Eine jugoslawische Gastarbeiterfamilie will die Rückkehr des Sohnes und der Großmutter aus der Heimat feiern. Doch der Sohn wird aus dem Zug geholt und zwangsrekrutiert nach Jugoslawien. Nach Monaten kehrt der Sohn zurück nach Wien. Sein Schweigen über die Vorfälle im Krieg bleibt eisern.
Hier geht es zum Trailer
Ab sofort steht JUGOFILM in der BIM zur Ausleihe zur Verfügung.
Buchvorstellung aus der BIM: Migration & Staatsbürgerschaft, Wien, 2021
Gerd Valchars, Rainer Bauböck: Migration & Staatsbürgerschaft, Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2021.
In „Migration & Staatsbürgerschaft“ behandeln Politikwissenschaftler Gerd Valchars und der österreichische Migrationsforscher Rainer Bauböck den Zugang zur Staatsbürgerschaft und die demokratische Teilhabe in Österreich.
In sechs Kapiteln untersuchen die Autoren den Zusammenhang zwischen Migration, Staatsbürgerschaft und Wahlrecht aus rechtlicher, historischer, sozialwissenschaftlicher und demokratietheoretischer Perspektive. Dabei werden Fragen zum Erwerb der Staatsbürgerschaft und deren Verlust durch Verzicht oder staatliche Aberkennung, aber auch Fragen zur derzeitigen Regelung der Doppelstaatsbürgerschaft in Österreich erörtert. Im letzten Teil der wissenschaftlichen Abhandlung werden die Richtlinien für den Erwerb der Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht für Nicht-Staatsangehörige in Österreich bzw. für Migrant*innen im internationalen Vergleich dargestellt. Diese Gegenüberstellung mit anderen Einwanderungsstaaten zeigt deutlich auf, dass Österreich in Bezug auf rechtliche Bestimmungen für die Verleihung der Staatsbürgerschaft für Immigrant*innen, die Akzeptanz von mehrfacher Staatsbürgerschaft sowie die Ausweitung von Wahlrecht weit zurückbleibt. Und das, obwohl aufgrund der internationalen Migration immer mehr österreichische Staatsangehörige im Ausland leben und ein wachsender Teil der Bevölkerung eine fremde Staatsbürgerschaft besitzt.
„Migration & Staatsbürgerschaft“ ist als erster Band der Publikationsreihe „Migration &“, herausgegeben von Rainer Bauböck und Wiebke Sievers, im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erschienen. Er steht Leser*innen der BIM zur Ausleihe zur Verfügung. Die Ausleihe ist kostenlos und die Dauer beträgt 12 Wochen. Mehr Informationen erhalten Sie hier (Link BIM) oder per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Kurzbeschreibung der Autoren
Gerd Valchars, Politikwissenschaftler und Dozent u.a. an den Universitäten Wien und Klagenfurt, forscht zum Schwerpunkt Citizenship und Migration. Er ist Länderexperte für Österreich am Observatorium zu Staatsbürgerschaft und Wahlrechten (GLOBALCIT) am Europäischen Hochschulinstitut (EUI) Florenz.
Rainer Bauböck, Migrationsforscher, ist Kodirektor von GLOBALCIT am Europäischen Hochschulinstitut (EUI) Florenz und Vorsitzender der Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Weitere Buchempfehlungen aus der Bibliothek für Integration und Migration
Rainer Bauböck, Max Haller: Dual Citizenship and Naturalisation. Global, Comparative and Austrian Perspectives, Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2021.
Wiebke Sievers, Rainer Bauböck, Christoph Reinprecht {Hrsg.]: Flucht und Asyl. Internationale und österreichische Perspektiven, Jahrbuch Migrationsforschung 5, Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2021.
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Stellenausschreibungen
- Sozialarbeiter*in – Streetworker*in (Teilzeit) Innsbruck, Z6
- Jugendbetreuer*innen für Jugendzentren in Innsbruck
- KrisenpädagogIn*, KIZ, Innsbruck
- Assisten:in für das EU-Projekt CareerBot (w/m/d), gfg, hafelekar
- Erlebnispädagogik: Trainer_in für Langzeitarbeitslose, ibis acam
- Schulassisten*in im Raum Wipptal, gemnova
- Persönliche Assistenz - Aktuelle Stellenausschreibungen des SLI
- Aktuelle Stellenausschreibungen SOS Kinderdorf
- Aktuell: Freie Stellen bei den TSD
- Aktuell: Freie Stellen bei den ISD
- Aktuelle Jobausschreibungen der Lebenshilfe Tirol
- Aktuelle Jobausschreibungen der Caritas Tirol
- Aktuelle Jobausschreibungen des ÖIF
Linktipp
Jugo Kultura – 30 Jahre nach dem Zerfall Jugoslawiens
Trotz neuer Grenzen sind die alten Probleme nicht verschwunden. Wie reagieren die Kulturschaffenden darauf? Welches gemeinsame Erbe haben die Künstler*innen des Balkans? Was trennt und was verbindet sie heute? (Doku auf 3sat, 30 min)
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Redaktion und Lektorat: Mag.a Michaela Nindl, Tuğba Şababoğlu MA
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Das IMZ ist ein gemeinsames Projekt von Land Tirol/Abteilung Gesellschaft und Arbeit - Integration und ZeMiT.