Darfst du mitbestimmen? Kannst du dir jede Medizin leisten? Wirst du gerecht bezahlt? Mittels historischer Alltagsgegenstände aus Tirol, Südtirol und dem Trentino, darunter ein verkohltes Holzstück, ein Wasserklosett, Schulhefte oder eine Grenztafel, werden im Tiroler Volkskunstmuseum vielfältige Geschichten über soziale Ungleichheiten, Krisenbewältigung und gesellschaftliche Veränderungen thematisiert. Hier finden Sie Termine und Programm
Das Dokumentationsarchiv Migration Tirol ist mit einem wichtigen Beitrag zum Wahlrecht vertreten. Das Foto aus dem Projekt ARARAT mag auch Pate gestanden sein, für einen Workshop im Kinderprogramm: Wir protestieren! und gestalten Demo- Schilder.
Kontext zu DAM - Objekt
Von 2. bis 11. Juni 1989 organisierte die damalige Ausländerberatungsstelle Tirol die Kultur- und Informationskarawane „ARARAT“, die durch die Gemeinden Innsbruck, Fulpmes, Reutte, Landeck, Schwaz, Imst, Kufstein, Jenbach tourte und am Schluss im Innsbrucker Treibhaus Station machte. Im Infofolder heißt es:
„Die Ausländerberatungsstelle Tirol möchte mit der Aktion „ARARAT“ eine Brücke von Kultur zu Kultur schlagen, um Vorurteile abzubauen. Ausländer sollen Tirol als ihre Heimat erleben können, dazu bedarf es der Reform der bestehenden Ausländergesetze und der Möglichkeit zur Teilnahme am politischen Leben, u.a. durch das Wahlrecht.“
In zahlreichen Presseaussendungen schätzte man die Zahl potenziell wahlberechtiger Migrant*innen auf 20.000: „Von den 14.000 in Tirol beschäftigten Ausländern leben ca. 10.000 zumindest schon acht Jahre mit ihren Familienangehörigen in Tirol.“ (Zitat aus Presseausendung der ABT Tirol vom 16.2.1989 „Wahlrecht für Ausländer“).
Ein Infobus, eine symbolische Wahlurne und das Plakat „Mitbestimmung für ausländische Kollegen/innen! Passives Wahlrecht für ausländische Arbeiter/innen!“ waren immer mit dabei. Ansässige Vereine halfen bei der Organisation vor Ort. Zum Abschluss wurde zu einem „Solidarischen Fest“ mit Auftritten der Ersten Wiener Tschuschenkapelle und anderen bekannten Musiker*innen ins Treibhaus geladen.
