von Christina Hollomey-Gasser
Vor fast zehn Jahren wurde unser junges Archiv ins Leben gerufen. Aus dem anfänglichen Chaos – stapelweise Ordner, Fotos in Sporttaschen, Kisten und Taschen – ist inzwischen eine Ordnung gewachsen, die es auch Außenstehenden erlaubt, sich im Archiv zurechtzufinden. Letztes Jahr erhielten wir eine Auszeichnung der UNESCO für die Sammlung „Hier zuhause. Migrationsgeschichten aus Tirol“, die einen der Grundsteine des DAM darstellt. Dies ist ein wichtiger Teilerfolg für das erklärte Ziel des DAM, der Geschichte von Migration und Flucht einen Platz in der österreichischen Geschichtsschreibung zu verschaffen.
Neben dem Einsatz von Gerhard Hetfleisch und den Mitarbeiter:innen war die Gründung – und dass das Archiv auch heute noch existiert – vor allem durch die breite Unterstützung anerkannter Tiroler Kultur- und Wissenseinrichtungen wie der Universität Innsbruck, dem Tiroler Landesarchiv und dem Innsbrucker Stadtarchiv sowie durch Vertreter:innen von Vereinen und Gemeinden möglich. Diese Unterstützung währt auch weiterhin fort und ist ein starkes Signal an die Öffentlichkeit.
Die Arbeit im Archiv ist unglaublich abwechslungsreich: Sie reicht vom konzentrierten Studieren von Unterlagen über das Aufnehmen lebensgeschichtlicher Interviews bis hin zur Arbeit mit Studierenden und der Öffentlichkeitsarbeit. Die Arbeit in wechselnden Teams – ehemalige Kolleg:innen waren Marcel Amoser, Tuğba Şababoğlu und Verena Sauermann – bringt jedes Mal eine neue Note ins Archiv und hilft, es weiterzuentwickeln.
Das Vertrauen, das mir Menschen entgegenbringen, die mir ihre Lebensgeschichte anvertrauen, empfinde ich als besonderes Privileg. Ein Vertrauen, das im sorgsamen Umgang mit diesen Geschichten seine Entgegnung findet.
Momente, in denen die Begeisterung über die tollen Unterlagen im Archiv auf andere Menschen überspringt, freuen mich ganz besonders und bestätigen die Wichtigkeit dieser Arbeit.
Gleichzeitig bangt das DAM natürlich auch um seine Ressourcen, weshalb ich hoffe, dass wir unsere Arbeit noch lange fortsetzen können. Es gibt noch viel zu tun: Viele Baustellen wollen bearbeitet und viele Ideen umgesetzt werden. Die Arbeit steht erst am Beginn!
Christina Hollomey-Gasser ist Leiterin des DAM