IMZ-Newsletter #51 März 2022
Flucht
„Wir haben unser Zuhause und damit die Vertrautheit unseres Alltags verloren. Wir haben unseren Beruf verloren und damit das Vertrauen eingebüßt, in dieser Welt irgendwie von Nutzen zu sein. Wir haben unsere Sprache verloren und mit ihr die Natürlichkeit unserer Reaktionen, die Einfachheit unserer Gebärden und den ungezwungenen Ausdruck unserer Gefühle. Wir haben unsere Verwandten in den polnischen Ghettos zurückgelassen, unsere besten Freunde sind in den Konzentrationslagern umgebracht worden, und das bedeutet den Zusammenbruch unserer privaten Welt.“ (Arendt, Hannah, 1943: We Refugees)
Foto: Viktor Forgacs on Unsplash
Die Erfahrung der Flucht erscheint mit jeder neuen Krise der Vertreibung und Zerstörung als eine unheilbare Zäsur im Leben jener, die in die Flucht getrieben werden. Einzig der Akt der Aufnahme von geflüchteten Menschen bleibt wandelbar und gestaltbar. In der Hoffnung, hier aus Erfahrung klüger zu werden, menschlicher und mutiger.
Beiträge
- Der Bosnien-Krieg 30 Jahre danach: Perspektiven auf ein dialogisches Erinnern
- Migration | Staatsbürgerschaft | Religion
- Ukraine-Vertriebene in Tirol – Aktuelle Rechtslage, Unterstützungs- und Beratungsangebote
- Österreich ist eine Migrationsgesellschaft: Aktueller Beitrag in der TT
- HI und DO: Wanderausstellung heimat<loser in Wörgl eröffnet
- Integrationsmonitor 2021: Ergebnisse zur Umfrage zum Stimmungsbild betreffend Zuwanderung und Integration
- M.U.T. Frauen aus allen Ländern macht M.U.T. mit einem Projekt zur Gewaltprävention
Neues aus der BIM
und wie immer
- Termine
- Stellenausschreibungen
- Linktipp Nachricht von Yevgenia
- Impressum
Aktuell geht unser Newsletter an rund 500 Personen. Bitte leitet den Newsletter an Interessierte weiter - dann wird der Radius noch größer! Hier geht es zur Anmeldung. Teilt euch mit – teilt mit uns! Wir freuen uns über eure Beiträge im IMZ-Newsletter! Bitte schickt eure Infos für die nächste Ausgabe bis 10. Juni 2022 an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
VERANSTALTUNGSREIHE: DER BOSNIEN-KRIEG 30 JAHRE DANACH: PERSPEKTIVEN AUF EIN DIALOGISCHES ERINNERN
Institut für Zeitgeschichte und Osteuropa-Zentrum der Universität Innsbruck, in Kooperation mit ZeMiT/DAM
Vor 30 Jahren, im April 1992, brach der Bosnien-Krieg aus und machte Bosnien-Herzegowina (BiH) zu einem weiteren Kriegsschauplatz auf dem Balkan. Er verlief mit der knapp vierjährigen Belagerung Sarajevos und dem Massaker von Srebrenica besonders brutal. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag beurteilte es später als Völkermord. Heute gilt es als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit 1945.
Der Vertrag von Dayton vom November 1995 beendete zwar den Krieg, brachte aber nicht den Frieden. Drei Jahrzehnte danach ist die Lage in der Region immer noch problematisch und sehr komplex. Gleichzeitig leben in Tirol und Innsbruck heute viele Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien bzw. aus Bosnien-Herzegowina. Viele von ihnen sind damals im Krieg geflüchtet und haben sich hier ein neues Leben aufgebaut. Deren Erfahrungen rund um Krieg, Flucht und Neuanfang zwischen dem Balkan und Tirol/Österreich sind in der Öffentlichkeit jedoch wenig präsent. Die Menschen sind Teil der Gesellschaft, aber als Teil unserer Geschichte kaum sichtbar. Dies erstaunt, besteht doch seit 1980 eine Städtepartnerschaft zwischen Innsbruck und Sarajevo. So gehen mit dieser Partnerschaft und auch mit der vielfältigen Bevölkerung Tirols ein kulturpolitischer Auftrag und eine ethische Verantwortung für das Thema einher.
Im Sinne einer inklusiven Erinnerungskultur findet im Frühjahr und Herbst 2022 ein mehrteiliges Veranstaltungs- und Vermittlungsprojekt statt. Der Anlass sind 30 Jahre Beginn des Bosnien-Kriegs mit einem Fokus auf BiH, eingebettet in den größeren Kontext der Länder des ehemaligen Jugoslawien. Es ist ein Nachspüren und Vortasten in ein Geschehen, bei dem die Wunden längst nicht verheilt sind. Es ist die Bemühung, die Perspektiven derer sichtbar zu machen, die es erlebt haben und es erzählen wollen. Und es ist eine Einladung an jene, deren eigene Geschichte es nicht ist, sich damit zu befassen.
Konzept und Organisation:
Benedikt Kapferer, Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck
Ingrid Böhler, Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck
Ramona Rakić, Osteuropa-Zentrum, Universität Innsbruck
Eva Binder, Institut für Slawistik/Osteuropa-Zentrum, Universität Innsbruck
Gerhard Hetfleisch, ZeMiT/DAM (Zentrum für MigrantInnen in Tirol/Dokumentationsarchiv Migration Tirol)
09.03.2022 Lesung mit Lana Bastašić (Roman Fang den Hasen 2021) und Rebekka Zeinzinger
Moderation: Andrea Zink (Institut für Slawistik, Universität Innsbruck)
19 Uhr, Literaturhaus am Inn (Kooperationsveranstaltung im Rahmen der Ringvorlesung des Doktoratskollegs Austrian Studies) Modus: hybrid
04.04.2022 Vortrag von Ljiljana Radonić (Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien): Der Umgang mit den Jugoslawienkriegen in bosnischen und kroatischen Museen und Gedenkstätten
Im Rahmen des Gemeinsamen Forschungskolloquiums der historischen Institute der Universität Innsbruck, 17:15 Uhr, Hörsaal 5, Innrain 52e
18.05.2022 Filmabend & Gespräch
Snijeg (Snow), 2008, Regie: Aida Begić
Im Anschluss Gespräch mit der Künstlerin Smirna Kulenović
Moderation: Eva Binder (Institut für Slawistik/Osteuropa-Zentrum, Universität Innsbruck)
20:00 Uhr, Cinematograph, Museumstraße 31
31.05.2022 Lesung & Gespräch
Damir Ovčina, Kad sam bio hodža (Zwei Jahre Nacht, Suhrkamp 2019)
Moderation: Andrea Zink (Institut für Slawistik, Universität Innsbruck)
Verdolmetschung: Mascha Dabić
19:00 Uhr, Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5
09.06.2022 Filmvorführung & Podiumsdiskussion
Grbavica (Jasmila Žbanić, 2006), Regie: Jasmila Žbanić
Im Anschluss Podiumsdiskussion zum Thema „Flucht nach Tirol“ mit folgenden Diskutant:innen:
- Mascha Dabić (Autorin, Übersetzerin)
- Mirjana Stojaković (Geschäftsführerin ZeMiT)
- Walter Hengl (SPÖ-Landesrat für Gesundheit und Soziales 1991–94)
- Gerhard Hetfleisch (damals Flüchtlingsbetreuung ZeMiT)
Moderation: Ramona Rakić (Osteuropa-Zentrum) & Benedikt Kapferer (Institut für Zeitgeschichte, beide Universität Innsbruck)
19:30 Uhr, Leokino Innsbruck, Anichstraße 36
12.10.2022: Podiumsdiskussion „Dialogisch erinnern, Gedenken gestalten“ in Verbindung mit der Ausstellung „heimat<loser“
- Ljubomir Bratić (Philosoph & Migrationsforscher, Wien)
- Dennis Miskić (Gedenkdiener 2021/22 Srebrenica Memorial Center)
- Ivana Marjanović (Kunstraum Innsbruck, angefragt)
- Nicola Nagy (Filmemacherin, Politologin)
Moderation: Ingrid Böhler (Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck)
19:00 Uhr, Stadtbibliothek Innsbruck, Amraser Straße 2
MIGRATION | STAATSBÜRGERSCHAFT | RELIGION
Präsentation der Buchreihe "Migration &..." der Kommission für Migrations- und Integrationsforschung (KMI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaft (ÖAW) und der beiden ersten Bände: Migration & Staatsbürgerschaft und Migration & Religion. Eine Veranstaltung der KMI der ÖAW gemeinsam mit ZeMiT in Kooperation mit dem Haus der Begegnung und der Univ. Innsbruck: Institut für Erziehungswissenschaft, Institut für Zeitgeschichte, Institut für Soziologie, Institut Islamische Theologie und Religionspädagogik, Forschungszentrum Migration & Globalisierung
Mi 11.5.2022 im Haus der Begegnung
16:00 bis 17:30 Podiumsdiskussion Migration & Staatsbürgerschaft
Autoren: Gerd Valchers und Rainer Bauböck
DiskutantInnen: Mirjana Stojakovic (ZeMiT) und Landesrätin Gabriele Fischer (angefragt)
Moderation: Juliane Nagiller, Ö1 Wissenschaftsredaktion
18:00 bis 19:30 Podiumsdiskussion Migration & Religion
Autorin: Astrid Mattes
Diskutantinnen: Kristina Stoeckl (Univ. Ibk. Soziologie) und Aysel Asligül (Univ. Ibk. Islamische Theologie)
Moderation;: Magdalena Modler-El Abdaoui (Haus der Begegnung)
Zu den Autoren und der Autorin der beiden Bücher:
Gerd VALCHARS ist Politikwissenschaftler in Wien mit dem Forschungsschwerpunkt Citizenship und Migration
Rainer BAUBÖCK ist Professor am EUI in Florenz und Obmann der Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der ÖAW
Astrid MATTES ist Migrationsforscherin am Institut für Stadt- und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Migration & Staatsbürgerschaft
Internationale Migration führt dazu, dass Wohnbevölkerung und Staatsvolk zunehmend weniger übereinstimmen. Immer mehr Staatsbürger/innen leben außerhalb der Grenzen des Landes und ein wachsender Teil der Wohnbevölkerung besteht aus NichtStaatsbürger/innen. Wie groß diese Diskrepanzen sind, hängt nicht nur von Wanderungsbewegungen ab, sondern auch von den Regeln für den Erwerb und Verlust der Staatsangehörigkeit. Dieses Buch untersucht den Zusammenhang zwischen Migration, Staatsbürgerschaft und Wahlrecht aus rechtlicher, historischer, sozialwissenschaftlicher und demokratietheoretischer Perspektive. Die einzelnen Kapitel behandeln den Erwerb der Staatsbürgerschaft bei Geburt und durch Einbürgerung, den Verlust durch Verzicht oder staatliche Aberkennung, den staatlichen Umgang mit mehrfacher Staatsbürgerschaft und die Ausweitung von Wahlrechten für NichtStaatsbürger/innen. Im Vordergrund steht die österreichische Situation im internationalen Vergleich. Dabei zeigt sich, dass Österreich hinter anderen Einwanderungsstaaten bei der Öffnung der Staatsbürgerschaft für Immigranten und Immigrantinnen, der Akzeptanz von Doppelstaatsbürgerschaft und der Ausweitung von Wahlrechten weit zurückbleibt. Die Autoren argumentieren, dass der Zugang zur Staatsbürgerschaft und die Akzeptanz von Doppelstaatsbürgerschaften nicht nur für die Integration von Immigranten und Immigrantinnen von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch für die Legitimität demokratischer Institutionen im Einwanderungsland Österreich.
Buch als pdf zum Download
Migration & Religion
Was hat Migration mit Religion zu tun? In österreichischen Debatten wird diese Frage meist darauf reduziert, ob der Islam zu Österreich gehört und Muslime sich in die Gesellschaft integrieren. Der Band "Migration und Religion" stellt viel grundsätzlichere Fragen: Wie hängt die Veränderung religiöser Landschaften mit Wanderungsbewegungen zusammen? Wie verändert eine wachsende Religionsvielfalt die europäischen Gesellschaften und ihre Institutionen? Warum ist Religion im Migrationsdiskurs so präsent? Welche parteipolitischen Strategien führen zur Politisierung von Religion in der Einwanderungsgesellschaft? Was haben Migration und Religion mit Wertedebatten zu tun? Und welche Rolle spielen internationale Akteure, wenn es um Religion und Zuwanderung geht? Um diese Fragen zu beantworten, bereitet die Autorin aktuelle Forschungsergebnisse aus der Migrations- und Religionsforschung gut verständlich auf. In jedem Kapitel werden die aufgeworfenen Fragen entlang dreier theoretischer Perspektiven durchgedacht und damit ein Spektrum wissenschaftlicher Denkweisen aufgezeigt. Leser:innen lernen die Blickwinkel der liberalen Theorie, des Sozialkonstruktivismus und des Multikulturalismus kennen, indem diese auf aktuelle Debatten aus Österreich angewandt werden. Als Beispiele dienen etwa die Reform des Islamgesetzes, die christliche Orthodoxie als migrantische Religion unterhalb der öffentlichen Wahrnehmungsschwelle oder das Kopftuchverbot in Schulen. Über die Diagnosen der gegenwärtigen Konflikte um religiöse Vielfalt hinaus skizziert das Buch Zukunftsperspektiven für Gesellschaft, Wissenschaft, Religionsgemeinschaften und Politik.
Buch als pdf zum Download
UKRAINE-VERTRIEBENE IN TIROL – AKTUELLE RECHTSLAGE, UNTERSTÜTZUNGS- UND BERATUNGSANGEBOTE
Wir haben im Folgenden versucht, alle aktuellen Informationen zur Situation von Geflüchteten aus der Ukraine in Tirol zusammenzufassen. Trotz sorgfältiger Recherche sind Fehler nicht auszuschließen. Die Informationen ändern sich laufend. Aktuelle Informationen erhält man auf der Website des Landes Tirol oder unter der Hotline des Landes Tirol: 0800 20 22 66 (kostenlos, täglich von 8 bis 18 Uhr in den Sprachen Deutsch, Englisch und Ukrainisch).
Das Ankunftszentrum in Innsbruck befindet sich im Haus Marillac in der Sennstrasse 3. Foto: Moser
Rechtliche Situation
Vertriebene aus der Ukraine benötigen derzeit kein Visum und müssen keinen Asylantrag stellen. Sie erhalten sofort ein vorübergehendes Aufenthaltsrecht, den „Ausweis für Vertriebene“. Dieser ist vorerst ein Jahr – bis 3.3.2023 – gültig. Ausgestellt wird der Ausweis von den Polizeidirektionen. Dies legte die Bundesregierung per Verordnung (BGBl. II Nr. 92/2022 vom 11. März 2022) fest.
Wer ist anspruchsberechtigt?
- Ukrainische Staatsbürger*innen und sonstige Drittstaatsangehörige oder Staatenlose mit internationalem oder vergleichbarem nationalen Schutzstatus in der Ukraine, die ab dem 24.2.2022 aus der Ukraine vertrieben wurden.
- Familienangehörige der oben genannten Personengruppen, das sind Ehegatten und eingetragene Partner, minderjährige Kinder, sowie Kinder der Ehegatten oder eingetragenen Partner, und sonstige enge Verwandte, die vor der Vertreibung im selben Haushalt mit den oben genannten Personen lebten und vollständig bzw. größtenteils von diesen abhängig waren.
- Ukrainische Staatsbürger*innen, die am 24.2.2022 rechtmäßig in Österreich aufhältig waren (z.B. Aufenthaltstitel, visumspflichtiger oder visumsfreier Aufenthalt) und diesen nicht mehr verlängern und in die Ukraine nicht mehr zurückkehren können.
Drittstaatsangehörigen mit un/befristetem Aufenthaltsrecht in der Ukraine, z.B. ausländische Studierende, sind von dieser Verordnung nicht eingeschlossen! Leider hat sich Österreich in diesem Punkt einer engen Auslegung der Umsetzung der EU-Massenzustrom-Richtlinie angeschlossen.
Wozu berechtigt der „Ausweis für Vertriebene“?
- Zugang zum unselbstständigen Arbeitsmarkt: Personen mit einem Ausweis für Vertriebene können beim AMS oder über eine/n Arbeitgeber*in eine Beschäftigungsbewilligung beantragen. Diese wird vom AMS unbürokratisch und ohne vorherige Arbeitsmarktüberprüfung bzw. Ersatzkraftregelung ausgestellt. Unterstützungsleistungen zur Arbeitsmarktintegration sind ebenfalls zugänglich (bspw. Deutschkurse, Qualifizierungsmaßnahmen oder Kompetenzenerhebungen).
- Bildung für Kinder
- Krankenversicherung
- Der Studienbeitrag für Studierende mit ukrainischer Staatsangehörigkeit wird fürs Sommersemester 2022 erlassen bzw. rückerstattet (BGBl. II Nr. 89/2022 vom 10.3.2022).
- Grundversorgung
Erste Schritte für Menschen aus der Ukraine in Tirol:
Siehe dazu die aktuellen Infoblätter des Landes Tirol
- In Innsbruck: Bitte wenden Sie sich zuerst an das Ankunftszentrum Haus Marillac, Sennstrasse 3, 6020 Innsbruck, 24/7 geöffnet.
- Dort werden Registrierung und ein Gesundheitscheck durchgeführt.
- Weitere Ersterfassungsstellen der Landespolizeidirektionen in Tirol finden sich hier.
- Die Registrierung ist Voraussetzung für die Ausstellung des Ausweises für Vertriebene, der E-Card und dem Zugang zu Leistungen der Grundversorgung. Der Ausweis wird amtswegig zugestellt.
- Im Anschluss wird Ihnen eine Unterkunft zugeteilt. Der Transport wird organisiert.
- Wenn Sie bereits eine Unterkunft haben, melden Sie sich bitte trotzdem im Ankunftszentrum für Gesundheitscheck und Registrierung.
- Nachdem die Unterkunft bezogen wurde, müssen Sie Ihren Wohnsitz bei der zuständigen Meldebehörde melden. Der Meldezettel muss bei der nächsten Polizeidienststelle abgegeben werden.
Schulbesuch oder Kindergartenbesuch in Tirol:
Bitte wenden Sie sich per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder an die Hotline der Tiroler Bildungsdirektion: 0800 100 360
Folgende Informationen sollten angegeben werden: Name, Alter des Kindes, Aufenthaltsort und bisherige Schule
Für den Kindergartenbesuch bitte wenden Sie sich an die Gemeinde an Ihrem aktuellen Wohnsitz.
Krankenbehandlung:
Personen mit Vertriebenen-Status werden in die Gesundheitsversicherung aufgenommen. Solange sie noch keine Versicherungs-Nummer oder einen E-Card-Ersatzbeleg haben, können Ärzt*innen die Behandlung über die ÖGK direkt verrechnen. Dies gilt für alle Personen mit ukrainischem Pass und jene, die den Flüchtlingsstatus anderweitig glaubhaft machen können.
COVID-19:
Vertriebene aus der Ukraine können sich jederzeit und kostenlos in einem Tiroler Impfzentrum gegen COVD 19 impfen lassen.
Im Impfzentrum Innsbruck (Messehalle, Halle A, Ingenieur-Etzel-Straße) stehen jeden Mittwoch von 15 bis 18 Uhr ukrainische Übersetzer*innen zur Verfügung.
Bitte mitbringen: Impfpass und Lichtbildausweis
Öffentliche Verkehrsmittel:
Alle Personen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, können die öffentlichen Verkehrsmittel der IVB, VVT und der ÖBB vorerst bis 31.3.2022 kostenfrei benutzen. Sie benötigen kein Ticket. Voraussetzung ist, dass man glaubhaft machen kann, dass man geflüchtet ist.
Weitere Informationen, Beratungs- und Unterstützungsangebote
Menschen aus der Ukraine können sich u.a. an folgende Beratungseinrichtungen wenden (weitere Stellen finden Sie auf der Website des Landes Tirol):
Fluchtpunkt Kostenlose Rechtsberatung, Hilfe, Beratung, Intervention für Flüchtlinge
Diakonie Kostenlose Sozial- und Rechtsberatung für geflüchtete Personen und Migrant:innen. Die Diakonie hat ein Rechtshilfetelefon Ukraine eingerichtet: 01 343 0 383, Mo – Fr 9:00- 12:00 in ukrainischer und russischer Sprache
ZeMiT/AST Arbeitsmarkt- und sozialpolitische Beratung und Beratung bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen
Österreichischer Integrationsfonds Tirol Beratung und Deutschkurse
Frauen aus allen Ländern Bildungs- und Erziehungsberatung, Frauentreffs, Lernnachmittage, Deutsch- und Basisbildungskurse
Infoveranstaltung für Engagierte
Am 30.3.2022 findet in Innsbruck eine Infoveranstaltung für Engagierte im Fluchtbereich statt: 19 Uhr, Rathaus Innsbruck, 6. Stock
Um Anmeldung wird gebeten bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Betroffene von Menschenhandel
Aus der Sorge, dass Frauen und Kinder auf der Flucht Opfer von Menschenhandel werden, hat der Verein LEFÖ ein mehrsprachiges Info-Sheet zusammengestellt.
ÖSTERREICH IST EINE MIGRATIONSGESELLSCHAFT
Dirk Rupnow, Professor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät, erinnert in einem aktuellen Beitrag in der Tiroler Tageszeitung an die Tatsache, dass Österreich eine Migrationsgesellschaft ist. Aktuell hat etwa ein Viertel der österreichischen Bevölkerung Migrationsgeschichte, das heißt, sie selbst oder ihre Eltern wurden im Ausland geboren.
Bis in die 1960er war Österreich vor allem ein Auswanderungsland. Tiroler:innen verließen meist aus wirtschaftlicher Not die Täler, und ließen sich in verschiedenen Teilen der Welt in der Hoffnung auf Besserung und Wohlstand nieder. Mit dem Wirtschaftswachstum nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkte sich auch die Einwanderung nach Österreich. Die zu Beginn der 1960er Jahre nach Österreich geholten Arbeitskräfte (damals als "Gastarbeiter" bezeichnet) hatten einen wesentlichen Anteil am österreichischen Wiederaufbau und Wirtschaftswachstum. Sie und deren Nachkommen sind ein wichtiger und prägender Teil der österreichischen Gesellschaft.
In Krisenzeiten war Österreich schon mehrmals Aufnahmeland: etwa 1956 nach dem Ungarn-Aufstand, 1968 kamen Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei, Anfang der 1980er aus Polen. Für viele von ihnen blieb Österreich allerdings ein Transitland. Während des Bosnien-Krieges und der jugoslawische Nachfolgekriege kamen etwa 90.000
Menschen nach Österreich. Von den Bosnien-Flüchtlingen blieben etwa zwei Drittel im Land.
All diese - freiwilligen und unfreiwilligen - Migrationsbewegungen haben Österreich zu dem gemacht, was es heute ist: ein Land, das vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft Heimat bietet.
In dem Artikel weist Rupnow auch auf die aktuelle Ausstellung heimat<loser, die sich dem Thema Migration auf kreative, persönliche Weise nähert. Mehr dazu im nächsten Beitrag.
HI&DO: WANDERAUSSTELLUNG HEIMAT<LOSER IN WÖRGL ERÖFFNET
2022 macht die Wanderausstellung heimat<loser Halt in Wörgl, Imst, Längenfeld und Wattens. In jedem Ausstellungsort wird mit einer Schulklasse kooperiert. Junge Menschen zwischen 13 und 17 Jahren verfassen im Rahmen von Poetry-Slam-Workshops Texte rund um ihre Auffassung von „Heimat“. Die Ausstellung wächst von Ort zu Ort weiter, jeweils ergänzt mit dem Roll-up der Schüler:innen. Audioaufnahmen der Texte erweitern die Soundcloud zum Projekt.
Interviews von Jugendlichen und Erwachsenen sind der Kern der Ausstellung heimat<loser. Dazu kommt ein historischer Rückblick und politischer Ausblick auf Fragen der rechtlichen Zugehörigkeit zu einer Gemeinde, einem Land. In den Interviews wurden vier Erlebnisweisen deutlich: „Fremde“, „Angekommene“ und „Mehrheimische“ stehen einer Generation gegenüber, die die Frage nach Zugehörigkeit (humorvoll) ad absurdum führt und in einer Realität „nach der Migration“ lebt, in der entweder alle oder niemand „zuagroast“ ist. Diese persönlichen Erfahrungen werden von einem historischen Rückblick auf Fragen der rechtlichen Zugehörigkeit zu einer Gemeinde, einem Land umrahmt. Vom Heimatrecht führte diese Entwicklung über die zunehmende Nationalisierung ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem „Recht“, das den Massenmord der Nationalsozialisten im Namen der Heimat stützte. Bis heute fußt das Staatsbürgerschaftsrecht in Österreich auf der Frage der Herkunft (nicht des Geburtsortes) und gilt als eines der restriktivsten in Europa.
Vorne von links nach rechts: Hanna, Marie (beide BFW Wörgl) und Gerhard Hetfleisch (ZeMiT)
Hinten von links nach rechts: Priska Mey (Verein Tafie), Ines Graus (www.blickfisch.at), Klaus Ritzer (Verein komm!unity), Melanie Strasser, Helga Dobler-Fuchs (beide BFW Wörgl), Michaela Nindl (ZeMiT), Kayahan Kaya (Vzbgm. Wörgl, Verein komm!unity) und Klaus Behnke (City Center Wörgl) Foto © Stadtgemeinde Wörgl, Mag. Andreas Madersbacher
Hier geht`s zur Berichterstattung aus Wörgl
Ausstellungstermine 2022
28.3.-22.4. Ausstellung Wörgl
9.5.-3.6. Ausstellung Imst
20.6.-15.7. Ausstellung Längenfeld
24.10.-18.11. Ausstellung Wattens
Dez. 2022 Abschlussveranstaltung in Innsbruck
Eine Ausstellung von
Gefördert durch
INTEGRATIONSMONITOR 2021
„Jeder Mensch in Tirol soll die gleichen Chancen haben - unabhängig der Herkunft.“ Die Ergebnisse zur Umfrage zum Stimmungsbild betreffend Zuwanderung und Integration in der Tiroler Bevölkerung wurden im Jänner 2022 präsentiert.
Foto: Clay Banks on Unsplash
Alle zwei Jahre erhebt das SORA Institut im Rahmen des Tiroler Integrationsmonitors die Meinungen der TirolerInnen zu Zuwanderung, Flüchtlingen und MigrantInnen. Ziel ist es, ein Stimmungsbild zu zeichnen und Trends frühzeitig zu erkennen, um Integrationspolitik vorausschauend planen und gestalten zu können.
„Von Ende September bis Anfang Oktober 2021 wurden insgesamt 710 Tirolerinnen und Tiroler ab 16 Jahren zur allgemeinen Stimmungslage, zum Zusammenleben in Tirol sowie zum Tiroler Integrationsleitbild befragt“, berichtet Integrationslandesrätin Gabriele Fischer. „Eins vorweg: Von allen abgefragten Themen, wie Bildung oder Klimaveränderung, ruft im Jahr 2021 das Zusammenleben mit zugewanderten Personen die größte Zuversicht hervor.“ Was sich ganz deutlich zeige, so die Landesrätin, sei, dass der direkte Kontakt zwischen seit langem in Tirol lebenden und zugewanderten Menschen die subjektive Meinung zu Migration positiv prägt: „Die Tirolerinnen und Tiroler machen sich aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen ein eigenes Bild.“ Aus diesem Grund wird auch das Zusammenleben in der Wohnsitzgemeinde grundsätzlich etwas besser bewertet als das Zusammenleben im gesamten Land. „Dass für rund drei Viertel der Menschen in Tirol das Zusammenleben mit zugewanderten Personen gut funktioniert, zeigt, dass wir hier in Tirol einen starken Zusammenhalt haben. Die Integration, die wir heute schaffen, stärkt unsere Gemeinschaft von morgen.“
Gutes Zeugnis für Zusammenleben mit zugewanderten Menschen
„Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2017 verzeichnen wir eine leichte Abnahme bei der Einschätzung der Lebensqualität in Tirol und auch in der jeweiligen Wohngemeinde der Befragten, wobei diese immer noch mit 93 Prozent bzw. 91 Prozent als sehr bzw. ziemlich hoch bewertet wird“, erläutert Christoph Hofinger vom SORA Institut. 22 Prozent erwarten eine Verbesserung der Lebensqualität in Tirol – ein Wert, der sich von 14 Prozent im Jahr 2017 und 17 Prozent im Jahr 2019 deutlich gesteigert hat. Die größte Zuversicht ist beim Thema Zusammenleben von der sogenannten alteingesessenen Bevölkerung und der neuhinzugekommenen Bevölkerung zu verzeichnen (54 Prozent), gefolgt von der Qualität von Bildung und Ausbildung (51 Prozent).
Großteil der unter 45-Jährigen sehen Bereicherung der österreichischen Kultur durch Zuwanderung
Gefragt nach ihrer Einschätzung zum Zusammenleben mit zugewanderten Menschen, geben rund drei Viertel der befragten Personen an, dass dieses sowohl in Tirol als auch ihrer Wohnortgemeinde sehr gut bzw. ziemlich gut funktioniert. Damit ist eine Steigerung von 2017 und ein gleichbleibender Wert im Vergleich zu 2019 zu verzeichnen. „Die Auswirkungen von Zuwanderung werden vor allem im Tiroler Gesundheits- und Pflegesystem positiv wahrgenommen. Einen weiteren positiven Input der Zuwanderung nehmen die Befragten auch bezogen auf die Vielfalt und Offenheit im Land wahr. Für Tirol als Ganzes werden die Auswirkungen der Zuwanderung von 34 Prozent als eher gut bewertet, während sie für 38 Prozent keinen Unterschied machen. 26 Prozent sehen sie kritisch“, berichtet Hofinger.
Der häufigste Kontakt mit zugewanderten Menschen findet im Arbeitsumfeld statt, jedoch treten mehr als die Hälfte der TirolerInnen mindestens mehrmals im Monat auch im Rahmen der Freizeit oder in der Nachbarschaft mit zugewanderten Menschen in Kontakt – seit 2017 ist damit trotz der Covid-bedingten Kontaktbeschränkungen der letzten Jahre eine stetige Steigerung im privaten Kontext zu verzeichnen. Fast drei Viertel der Befragten erwarten sich, dass sich zugewanderte Menschen den Gepflogenheiten der Aufnahmegesellschaft anpassen sollen, wobei dies der Altersgruppe 60 plus mit 89 Prozent wichtiger ist als den unter 29-Jährigen (56 Prozent). Bei den unter 45-Jährigen sehen mehr als die Hälfte der Befragten eine Bereicherung der österreichischen Kultur durch Zuwanderung.
Positiver Trend bei Einstellung gegenüber geflüchteten Menschen
Beim Blick auf die Entwicklung der Einstellung gegenüber geflüchteten Menschen zeigt sich ein positiver Trend – fast ein Drittel steht geflüchteten Menschen überwiegend positiv gegenüber: „Themen wie die Pflicht zur Aufnahme und menschenwürdigen Versorgung von geflüchteten Menschen werden positiver bewertet als noch vor zwei Jahren. Forderungen nach dem Dichtmachen der Grenzen nehmen etwas ab“, so Hofinger. 67 Prozent der Befragten geben an, dass in ihrer Gemeinde geflüchtete Menschen leben. Davon geben zwei Drittel an, dass das Zusammenleben in ihrer Gemeinde sehr gut bzw. ziemlich gut funktioniert. „Auch hier wird augenscheinlich, dass der regelmäßige Kontakt die Einstellung gegenüber den geflüchteten Menschen prägt“, betont Hofinger. Drei Viertel der Befragten sprechen sich für einen möglichst schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt als Integrationsmaßnahme aus.
Inhalte des Integrationsleitbilds in Bevölkerung verankert
Grundsätzlich wird die Integrationspolitik auf Landesebene besser bewertet als auf Bundesebene – dies betrifft sowohl die handelnden Personen als auch die jeweilige Regierung als Ganzes. Die Befragung zeigt deutlich, dass die Werte und Einstellungen aus dem 2019 überarbeiteten Integrationsleitbild Tirol mehrheitlich in der Bevölkerung verankert sind. „Bei 85 Prozent der befragten Personen herrscht Einigkeit, dass es entscheidend ist, was jemand tut, und nicht, wo jemand herkommt“, zeigt LRin Fischer auf. „Jeder Mensch in Tirol soll die gleichen Chancen haben - unabhängig der Herkunft. Diese Ansicht teile ich mit drei Viertel der Tiroler Bevölkerung.“
FRAUEN AUS ALLEN LÄNDERN MACHT M.U.T. MIT EINEM PROJEKT ZUR GEWALTPRÄVENTION
Beim M.U.T. - Frauentreff für Frauen aus Somalia, Syrien, Afghanistan, Irak und vielen anderen Ländern geht es um Stärkung, gegenseitiges Mut-Machen sowie um Austausch und Information zum Thema „Gewalt an Frauen“.
M.U.T. – das steht für Maßnahmen, Unterstützung und Transfer – will geschlechtsspezifische Gewalt, die oft als selbstverständlicher Teil des Alltags verstanden wird, erkennbar machen und die Teilnehmerinnen dazu ermutigen, diese zu benennen und sich frühzeitig dagegen zur Wehr zu setzen.
Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sich durch alle Schichten und sozialen Milieus zieht. Frauen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte jedoch haben zusätzlich - aus unterschiedlichen Gründen wie beispielsweise der Sprachbarriere - einen erschwerten Zugang zu Informationen, Unterstützungs- oder Hilfsangeboten.
Um diese manchmal lebenswichtigen Informationen möglichst weit transportieren zu können, arbeitet das Projekt M.U.T., welches noch bis Ende März 2022 läuft, auf unterschiedlichen Ebenen:
Es wurde ein Frauentreff mit kostenloser Kinderbetreuung ins Leben gerufen, der einmal wöchentlich in Innsbruck bzw. online stattfindet und von zwei Mitarbeiterinnen von Frauen aus allen Ländern geleitet wird. Zudem besuchen die Projektmitarbeiterinnen bestehende Frauengruppen in unterschiedlichen Tiroler Regionen und halten dort Gewaltpräventionsworkshops ab. Im Projekt unterstützt werden die Mitarbeiterinnen von sogenannten Multiplikatorinnen: Insgesamt 7 Frauen aus Afghanistan, Ägypten, Bosnien und Herzegowina, Nigeria, Somalia und Syrien begleiten das Projekt mit viel Engagement und haben es in ihren Communities bekannt gemacht. In regelmäßig stattfindenden Austauschtreffen können die Mitarbeiterinnen Fragen und Anliegen mit den Multiplikatorinnen besprechen und gemeinsam das Konzept und die Inhalte für den Frauentreff und die Workshops gestalten. Mit ihrer Expertise, sowohl was die Lebenssituation von Frauen in ihren Herkunftsländern als auch das Leben als Migrantin in Österreich betrifft, bereichern die Multiplikatorinnen das Projekt maßgeblich und sind gleichzeitig Sprachrohr und Vermittlerin für die Frauen in ihrem Umfeld. Insgesamt konnten bis dato 190 unterschiedliche Frauen und 422 Teilnahmen im Frauentreff und den Workshops erreicht werden.
Am 25. März wurden bei der Abschlussveranstaltung des Projekts im Stadtteilzentrum Wilten zu musikalischer Umrahmung, Buffet und Kinderbetreuung im Projekt erarbeitete Inhalte präsentiert. Es konnten unter anderem Plakate und Postkarten betrachten werden, welche verschiedene Gewaltformen grafisch und in leichter Sprache erklärbar machen und so auch über das Projektende hinaus möglichst viele Menschen für das Thema genderbasierte Gewalt sensibilisieren sollen.
Gefördert durch
LITERATUREMPFEHLUNGEN ZUM THEMENSCHWERPUNKT
Neu in der Bibliothek für Integration und Migration
Frauke Schacht: Flucht als Überlebensstrategie. Ideen für eine zukünftige Fluchtforschung, Bielefeld: transcript Verlag, Postmigrantische Studien, 2021.
Die Migrationsforscherin Frauke Schacht hat sich im Rahmen ihrer Dissertationsforschung mit den Fluchtmigrationsbewegungen ab 2015 beschäftigt und ihre Erkenntnisse in der Publikation Flucht als Überlebensstrategie. Ideen für eine zukünftige Fluchtforschung festgehalten.
Ausgehend von öffentlichen Diskursen in Europa über geflüchtete Menschen greift sie in ihrer Forschung die scheinbare Stimmlosigkeit von Geflüchteten auf und plädiert dafür, diese Menschen als handelnde Personen, als Expert*innen ihres eigenen Lebens in den Vordergrund zu rücken. Anhand von Erzählungen, Strategien und vom Umgang mit restriktiven Bedingungen in den Herkunfts- und Ankunftsländern versucht die Erziehungswissenschaftlerin einerseits die marginalisierten Stimmen und Erfahrungen Geflüchteter, über welche im öffentlichen Diskurs gesprochen, debattiert, entschieden und geurteilt wird, sichtbar zu machen. Andererseits gibt sie neue Ansätze zur Dekonstruktion der gesellschaftlichen Konstruktionsprozesse der Flüchtlingskategorie.
Kurzbeschreibung der Autorin
Frauke Schacht ist Migrationsforscherin und lehrt im Bereich der Refugee Studies an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Zudem ist sie seit 2016 Vorstandsvorsitzende des Projekts FLUCHTpunkt, das vom Verein arge Schubhaft als Anlauf- und Beratungsstelle für Geflüchtete initiiert wurde.
Astrid Mattes: Migration & Religion, Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2022.
Im öffentlichen Migrationsdiskurs ist Religion oftmals ein zentrales Thema, weil Debatten zur Religion in Österreich auch im Kontext der Migration geführt werden. Ausgehend von der Frage nach dem Zusammenhang von Migration, Religion und Wertedebatten bereitete die Religionswissenschaftlerin Astrid Mattes im vorliegenden Band aktuelle Forschungsergebnisse aus der Migrations- und Religionsforschung auf.
Die Autorin gibt in sechs Kapiteln einen umfassenden Einblick in die historische Entwicklung der österreichischen Religionspolitik. Dabei hat sich die Religionslandschaft auch durch Migration verändert: Eine wachsende Religionsvielfalt hat religiöse Landschaften geprägt und Einfluss auf institutionelle und individuelle Praktiken von Religion und Religionsausübung genommen wie auch historisch gewachsenen Strukturen herausgefordert.
Ein wissenschaftlich unterbeleuchtetes Feld ist dabei die institutionelle Verknüpfung von Religionspolitik und Integrationspolitik. In österreichischen Debatten wird diese Frage meist darauf reduziert, ob der Islam zu Österreich gehört und Muslime sich in die Gesellschaft integrieren. Der Band Migration & Religion stellt dazu viel grundsätzlichere Fragen: Wie hängt die Veränderung religiöser Landschaften mit Wanderungsbewegungen zusammen? Wie verändert eine wachsende Religionsvielfalt die europäischen Gesellschaften und ihre Institutionen? Warum ist Religion im Migrationsdiskurs so präsent? Welche parteipolitischen Strategien führen zur Politisierung von Religion in der Einwanderungsgesellschaft? Was haben Migration und Religion mit Wertedebatten zu tun? Und welche Rolle spielen internationale Akteure, wenn es um Religion und Zuwanderung geht? Diese und weitere Fragen hat Astrid Mattes beispielhaft an aktuellen Debatten in Österreich wie etwa die Reform des Islamgesetzes, die christliche Orthodoxie als migrantische Religion unterhalb der öffentlichen Wahrnehmungsschwelle oder das Kopftuchverbot in Schulen herausgearbeitet. Über die Diagnosen der gegenwärtigen Konflikte um religiöse Vielfalt hinaus skizziert das Buch Zukunftsperspektiven für Gesellschaft, Wissenschaft, Religionsgemeinschaften und Politik.
Zur Reihe Migration &
Migration & Religion ist der zweite Band der Publikationsreihe Migration &, die von Rainer Bauböck und Wiebke Sievers von der Kommission für Migration & Integration (KMI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) herausgegeben wird. Am 11. 5. 2022 werden beide bereits erschienen Bände Migration & Religion sowie Migration & Staatsbürgerschaft im Rahmen einer Buchpräsentation mit Podiumsdiskussion gemeinsam mit den Autor*innen im Haus der Begegnung in Innsbruck vorgestellt.
Kurzbeschreibung der Autorin
Astrid Mattes beschäftigt sich in ihrer Forschung am Institut für Stadt- und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit Migrations- und Integrationspolitik, Diversität in liberalen Demokratien und Islam in Europa. Die Politik- und Religionswissenschaftlerin ist u. a. Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Religionswissenschaft und als Gutachterin in internationalen wie nationalen Zeitschriften tätig.
Ausleihe BIM
Diese und weitere Bücher stehen Leser*innen der BIM zur Ausleihe zur Verfügung. Die Ausleihe ist kostenlos und die Dauer beträgt 12 Wochen. Mehr Informationen erhalten Sie hier oder per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
BIM GOES MOVIE: GRBAVICA
GRBAVICA, Jasmila Zbanic – Bosnien und Herzegowina – 2006
Synopsis
Esma lebt mit ihrer 12-jährigen Tochter Sara allein in Sarajevo. Sara möchte auf einen Schulausflug gehen. Esma arbeitet als Kellnerin in einem Nachtclub, um das Geld aufzubringen. Sie will, was jede Mutter möchte: Nicht nur das Beste für ihre Tochter, sie will auch, dass ihre Tochter all das haben kann, was andere haben können. Die quirlige Sara freundet sich mit Samir an, der wie sie selber keinen Vater hat. Beide Väter sollen als Kriegshelden gestorben sein, heisst es. Aber Samir ist verwundert, dass Sara nicht weiss, wie genau ihr Vater starb. Wenn Mutter und Tochter das heikle Thema ansprechen, gibt Esma ausweichende Antworten. Sara wird das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmt an dieser Geschichte. Und sie stellt, wie Kinder das an sich haben, weiter Fragen. Hier geht es zum Trailer
Kommentar Dajana Mehadžić (ZeMiT)
Die renommierte Regisseurin Jasmila Zbanic überzeugte in der Vergangenheit mehrfach mit ihren gefühlvollen und pointierten Filmen, die Schicksale von Frauen im dynamischen Sarajevo und anderen Teilen von Bosnien und Herzegowina als Thema haben. Mit Ihrem Debütfilm "Grbavica", welcher 2006 erschien, wird das alltägliche Leben einer alleinerziehenden Mutter auf eine authenitische und sensible Weise widergespiegelt. Auch wenn die Normalität nach dem grausamen Jugoslawienkrieg wieder Einzug in das Leben der Menschen findet, gibt es Wunden, die niemals heilen werden, vielleicht auch, weil ihr Dasein ein gut gehütetes Geheimnis ist.
Ab sofort steht Grbavica in der BIM zur Ausleihe zur Verfügung.
NEU IM IMZ-STUDIENPORTAL
Dokumentation der 11. Tiroler Integrationsenquete "Auf der Suche nach Heimat"
Die Tiroler Integrationsenquete 2021 beschäftigte sich mit dem sehr emotional und widersprüchlich diskutierten Begriff Heimat, der für die Integration von Zugewanderten und für das Dazugehören eine wesentliche Rolle spielt. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Zugängen soll zeigen, ob und wie ein offenes, zukunftsorientiertes Konzept von „Heimat“ Zugehörigkeit für alle in Tirol lebenden Menschen vermitteln und stärken kann.
ZARA Rassismus-Report 2021
Im Rassismus-Report 2021 legt ZARA den Fokus auf die strukturelle und institutionelle Ebene von Rassismus. Die Analysen im Report schauen dorthin, wo Rassismus unsere Denk- und Redeweisen sowie Handlungen beeinflusst und wo Rassismus Menschen aufgrund von Merkmalen wie Hautfarbe, Herkunft oder Religion den Zugang zu Ressourcen oder Teilhabemöglichkeiten erschwert. So will ZARA aufzeigen: Rassismus muss an den Wurzeln angepackt werden, damit er effektiv bekämpft werden kann.
Integrationsmonitor 2021
Alle zwei Jahre erhebt das SORA Institut im Rahmen des Tiroler Integrationsmonitors die Meinungen der TirolerInnen zu Zuwanderung, Flüchtlingen und MigrantInnen. Ziel ist es, ein Stimmungsbild zu zeichnen und Trends frühzeitig zu erkennen, um Integrationspolitik vorausschauend planen und gestalten zu können. Die neue Publikation zeigt die Ergebnisse der Befragung von Oktober 2021.
Tirol auf einen Blick: Tirol Daten 2021
Die Landesstatistik Tirol hat die wichtigsten Zahlen zu Tirol gewohnt konzentriert in der Broschüre Tirol auf einen Blick zusammengestellt.
Migration & Integration 2021/ Zahlen/ Daten/ Indikatoren
Auch 2021 wird der Integrationsbericht durch das Statistische Jahrbuch „Migration & Integration“ der Statistik Austria und des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) ergänzt. Diese mittlerweile zwölfte Ausgabe des Statistischen Jahrbuchs bietet die Grundlage für eine faktenbasierte Auseinandersetzung mit aktuellen Integrationsthemen
Integration im Kontext der Coronapandemie
Expertenrat für Integration 2021, Bundeskanzleramt
Der Integrationsbericht 2021 setzt sich stark mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auseinander. Die zu ihrer Eindämmung getroffenen Maßnahmen beeinflussen das gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und politische Leben Österreichs in vielerlei Hinsicht und betreffen daher auch die Integrationsprozesse von Menschen mit Migrationshintergrund. Die Coronakrise prägt somit auch die Arbeit des Expertenrats für Integration.
Die Covid-19-Pandemie und die gegen sie ergriffenen Maßnahmen führten zu weitreichenden Veränderungen und Herausforderungen für die Integrationsarbeit in Österreich.
STELLENAUSSCHREIBUNGEN
- Auslandspraktikumsstelle Österreichisches Kulturforum Istanbul
- Projektmitarbeiter:in „Kinderbetreuung & Vernetzung“
- Jugendbetreuer:in Thaur
- Sozialarbeiterische Begleitung von Jugendprojekten im In- und Ausland
- Deutsch-Trainer_innen für Vormittag/Nachmittag/Abend (18 – 36 h/Wo)
- Koordination Bildungspool bei der GemNova (m/w/d)
- Soziale Arbeit AIDS Hilfe Tirol
- BesuchsbegleiterIn Imst
- BesuchsbegleiterIn Innsbruck
- Organisatorische Stützkraft (m, w, d) – Mithilfe bei der Flüchtlingsbetreuung in Innsbruck
- Persönliche Assistenz - Aktuelle Stellenausschreibungen des SLI
- Aktuelle Stellenausschreibungen SOS Kinderdorf
- Aktuell: Freie Stellen bei den TSD
- Aktuell: Freie Stellen bei den ISD
- Aktuelle Jobausschreibungen der Lebenshilfe Tirol
- Aktuelle Jobausschreibungen der Caritas Tirol
- Aktuelle Jobausschreibungen des ÖIF
LINKTIPP
Nachricht von Yevgenia
Seit dem 24. Februar führt russland in der Ukraine einen brutalen Krieg. Bombenalarm in der Hauptstadt Kyjiw, Menschen schlafen in Schutzkellern oder U-Bahnstationen, haben Angst. Wie ist die Lage? Die Schriftstellerin und Künstlerin Yevgenia Belorusets lebt in Kyjiw und sendet jeden Tag eine Nachricht an rbbKultur, in der sie davon erzählt, wie sie den Krieg erlebt.
Impressum IMZ-Newsletter:
Leitende Redakteurin: Mag.a Andrea Moser BA (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Redaktion und Lektorat: Mag.a Michaela Nindl, Tuğba Şababoğlu MA, Mag.a Christina Hollomey-Gasser
Herausgeber: ZeMiT – Zentrum für Migrantinnen und Migranten in Tirol, Andreas-Hofer-Str. 46/1, 6020 Innsbruck; vertreten durch Mirjana Stojaković, GFin ZeMiT und Dr. Gerhard Hetfleisch
www.imz-tirol.at
Das IMZ ist ein gemeinsames Projekt von Land Tirol/Abteilung Gesellschaft und Arbeit - Integration und ZeMiT.