Das Tiroler Integrationsforum kritisiert in einem offenen Brief die Kürzung der Landesförderungen im Integrationsbereich und verfasst eine kritische Stellungnahme zum sogenannten "ASYLKODEX".
Der SPAK - Sozialpolitischer Arbeitskreis Tirol bekräftigt ebenso wie das "Bündnis gegen Armut und Wohnungsnot" die Kritik an der angekündigten Kürzung der Mittel.
Das offizielle Schreiben des Landes erreichte die betroffenen Einrichtungen bereits im November und löste empörte Ratlosigkeit sowie eifrige Planungen und Aktivitäten aus. Die Nachfrage nach Beratungs- und Unterstützungsleistungen in den Bereichen Migration und Asyl ist nach wie vor hoch, zusätzlich häufen sich die Anfragen nach pädagogischen Angeboten in den Bereichen Rassismuskritik und Extremismusprävention. Das Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft braucht offensichtlich Unterstützung, aber auch Impulse, Korrekturen und einfach Arbeit.
Das Land Tirol hat diese Notwendigkeiten in seiner Grundsatzbroschüre "Zusammenleben in Tirol" inhaltlich bestätigt und dennoch beschlossen, die Förderungen für Projekte und Beratungsleistungen in diesem Bereich um 10% zu kürzen.
Angesichts der Tatsache, dass viele Förderungen seit Jahren keine Indexanpassung mehr erfahren haben, summiert sich diese Kürzung angesichts steigender Kosten und Löhne zu schmerzhaften Einbußen und quälenden Fragen:
- Wie können wir die Leistungen für unsere Klient:innen aufrechterhalten?
- Welche Kollegin, welcher Kollege muss Stunden reduzieren oder ausscheiden?
- Können wir immer noch mehr in immer noch weniger Zeit umsetzen?
An Arbeit, Aufgaben und wichtigen Themen mangelt es im Bereich Integration und Diversität nicht. Es erscheint kurzsichtig, jahrelang bewährte Leistungen und Projekte zu kürzen und gleichzeitig einen Kodex einzuführen, der die Bringschuld der Integration einseitig auf die Zugewanderten verschiebt. Tirol ist in vielen Bereichen der Wirtschaft, des Tourismus und der Pflege auf Menschen aus dem Ausland angewiesen und es wäre sicher zielführender, dieser Tatsache mit einer Willkommenskultur zu begegnen.
Offener Brief Tiroler Integrationsforum
Stellungname zum angekündigten Asylkodex