Rassismus und Diskriminierungen sind immer noch alltägliche Erfahrungen vieler Menschen in Österreich. Die globalen Ereignisse der letzten Monate und Jahre haben die Situation leider noch verschärft, wie aktuelle Studien zu Rassismus und Antisemitismus belegen. Und dennoch oder gerade deswegen müssen wir uns aktiv darum bemühen, zu einem wertschätzenden und anerkennendem Miteinander zu gelangen. Immer wieder müssen wir die Stimme erheben, wenn rassistische Praktiken und Diskriminierungen in Form von Abwertungen, Beschimpfungen oder körperlichen Übergriffen geschehen. Egal, ob dies in der Schule, bei der Arbeit, im Supermarkt oder im Wohnbereich passiert.
Auch wir von ARAtirol (Antirassismusarbeit Tirol) spüren, dass das Klima im Umgang miteinander schärfer, direkter und aufgeladener geworden ist. Als Beratungs- und Unterstützungseinrichtung liegt uns die professionelle Bildungsarbeit besonders am Herzen. In Form von rassismuskritischen Fortbildungen und Workshops arbeiten wir mit unterschiedlichen Zielgruppen und adressieren sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene. Mittlerweile werden erlebte Rassismuserfahrungen thematisiert und finden Eingang in mediale Diskurse. Dennoch reicht dies noch lange nicht aus, um eine rassismuskritische Haltung nachhaltig zu implementieren. Aber, es wird etwas in Gang gesetzt. Wir sprechen darüber, dass ein Faschingsumzug mit schwarz angemalten Menschen nicht mit Brauchtum oder Tradition zu rechtfertigen ist. Wir sprechen darüber, dass Kinder tatsächlich eine diskriminierungskritische und anerkennende Bildung brauchen und dass Lehrpersonen dafür geschult werden müssen. Wir sprechen darüber, dass die Gleichbehandlung aller Menschen auch in Österreich umgesetzt werden muss und dass das Menschenrecht auf Nicht-Diskriminierungen eine Selbstverständlichkeit sein muss. Über viele Dinge sprechen wir bereits. Das alleine reicht aber nicht aus. Wir als Gesellschaft müssen uns für ein ankerkennendes und diskriminierungsfreies Miteinander einsetzen.
Der 21. März ist ein wichtiger Tag, um sich diesem Ziel zu nähern. Er ruft uns in Erinnerung, dass wir aktiv dafür kämpfen müssen. Auch soll uns dieser Tag auffordern, uns immer wieder gegen Ungleichheitsverhältnisse zu positionieren. Das bedeutet, eigene Denkmuster zu reflektieren und immer wieder wachsam zu sein, wenn Menschen aufgrund ihrer (zugeschriebenen) Herkunft, ihres Namens, ihrer Staatsangehörigkeit, ihrer Religion oder aufgrund ihres Aussehens diskriminiert werden. Tirol mit seiner bewegten Geschichte sollte mutig und vor allem rassismuskritisch in die Zukunft blicken. Lernen ist ein Prozess und dieser Prozess muss weitergehen….