SOS Mitmensch organisiert mit zahlreichen Kooperationspartner:innen die Pass-Egal-Wahl 2024. Alle Kooperationspartner:innen und Wahlmöglichkeiten in Tirol finden Sie hier.
Wir bringen Beiträge von ARAtirol, Rotes Kreuz und Pitanga.
ZeMiT und ARAtirol beteiligen sich 2024 an der Pass Egal Wahl und laden am Mittwoch, 18.9 auch in der Waltherpark zum Wählen für alle ein
Die Nationalratswahlen in Österreich stehen vor der Tür. Gerade in den letzten Monaten dominierten Themen wie Migration, innere Sicherheit und der Umgang mit diversen Krisen und Kriegen den Wahlkampf. Die politischen Parteien warben um jede Stimme. Wirklich um jede Stimme? Nein. Ein beträchtlicher Teil der hier lebenden Bevölkerung wird von den wahlwerbenden Parteien nicht angesprochen: Nämlich Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft.
In Österreich leben derzeit 9,2 Millionen Menschen. Knapp 1,5 Millionen Menschen, das sind 16 Prozent der Wahlberechtigten, sind jedoch von der Nationalratswahl ausgeschlossen. Sie leben in Österreich, sind zum Teil hier geboren und aufgewachsen, dürfen aber nicht an der Nationalratswahl teilnehmen, weil sie keine österreichische Staatsbürgerschaft besitzen.
Diese Menschen zahlen in Österreich Steuern, üben ihren Beruf als Ärztin, Ingenieurin, Krankenschwester, Lehrerin oder Wissenschaftlerin aus, studieren oder besuchen eine Schule. Sie haben aber kein Wahlrecht in Österreich.
Was bedeutet es, wenn dieser Teil der Gesellschaft nicht an politischen Entscheidungen beteiligt ist? Was bedeutet es für eine Demokratie, wenn diese Stimmen nicht gehört und nicht berücksichtigt werden? Und warum hält Österreich noch immer an diesem restriktiven Staatsbürgerschaftsrecht fest? Integration ja, (politische) Partizipation nein.
Als Mitglieder des Tiroler Integrationsforums (TIF) haben sich ARAtirol und ZeMiT entschlossen, gemeinsam mit zahlreichen anderen sozialen Einrichtungen in ganz Tirol an der Pass-Egal-Wahl 2024 teilzunehmen. Es geht darum, allen hier lebenden Menschen eine Stimme zu geben und ihnen, denen die politische Teilhabe bei offiziellen Wahlen verwehrt ist, die Möglichkeit zu geben, an einer alternativen Wahl, der Pass-Egal-Wahl, teilzunehmen.
Wir haben unser Wahlbüro vom 16. bis 20. September im ZeMiT eingerichtet. Dort kann während der Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 8:10 bis 12:30 gewählt werden. Wir laden alle ein, ob mit oder ohne österreichische Staatsbürgerschaft, ob Klient:in oder nicht, ihre Stimme für ein demokratisches Miteinander abzugeben. Besonders freuen wir uns über die Teilnahme von Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft.
Wir sind uns bewusst, dass diese Alternativwahl kein Ersatz für verwehrte politische Partizipation ist. Dennoch wollen wir ein Zeichen setzen, indem wir damit allen Menschen in Österreich eine Stimme geben. Darüber hinaus soll mit dieser Aktion einmal mehr darauf aufmerksam gemacht werden, dass Menschen von konkreten Partizipationsprozessen ausgeschlossen werden, während gleichzeitig die politische Forderung nach Integration erhoben wird.
Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme und laden Sie herzlich ein, Ihre Stimme bei uns im ZeMiT (oder an anderen Orten) abzugeben.
Als Mitglied des Tiroler Integrationsforums (TIF) haben sich ARAtirol und das ZeMiT entschlossen, gemeinsam mit zahlreichen anderen sozialen Einrichtungen in ganz Tirol an der Pass-Egal-Wahl 2024 teilzunehmen. Es geht darum, allen hier lebenden Menschen eine Stimme zu geben und ihnen, denen die politische Teilhabe bei offiziellen Wahlen verwehrt ist, die Möglichkeit zu geben, an einer alternativen Wahl, der Pass-Egal-Wahl, teilzunehmen.
Wahllokal im ZeMiT (Zentrum für Migrant:innen in Tirol)
16. - 20.09.2024 | Mo-Fr. 8:10-12:30 Uhr
Andreas-Hofer-Str. 46 | 1. Stock
6020 Innsbruck (gegenüber vom Westbahnhof)
Auch das ROTE Kreuz engagiert sich bei der PASS EGAL Wahl von SOS Mitmensch
Das Rote Kreuz Tirol war heuer erstmals Kooperationspartnerin der österreichweiten Pass-Egal-Wahl von SOS Mitmensch im Vorfeld der Nationalratswahl. Neben der Möglichkeit, zwischen 2. und 6. September am Standort Heiliggeiststraße seine Stimme abzugeben, gab es auch eine interne Veranstaltung im Landesverband des Roten Kreuzes Tirol, bei der Präsident Günther Ennemoser, die hauptamtliche Mitarbeiterin Roda Aden und die langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin Safa Abou Hatab darüber sprachen, wie es sich anfühlt, seit vielen Jahren in Österreich zu leben, aber nicht wählen zu dürfen. Anlässlich dieser Veranstaltung hat Safa ein Werk mit dem Titel „Identität jenseits der Grenzen“ geschaffen und den folgenden Text dazu geschrieben, den sie im Rahmen der Veranstaltung erstmals vorstellte:
„Identität jenseits der Grenzen“ ist nicht nur ein Ausdruck meiner Frustrationen und Hoffnungen, sondern auch ein Aufruf zu Empathie und Veränderung. Es ist eine Erinnerung daran, dass wir letztlich alle Menschen sind, die versuchen, auf sinnvolle Weise zu leben, zu lieben und zur Welt beizutragen - unabhängig von den Papieren, die wir mit uns herumtragen.
pitanga stellt ebenfalls ein Wahllokal zur Verfügung und setzt mit "Meine Chance" Akzente in der politischen Bildung
pitanga beteiligt sich gerade zum ersten Mal an der österreichweiten Pass Egal Wahl zur Nationalratswahl am 29. September. Wir finden, dass die 1,5 Millionen Menschen, die hier leben, arbeiten, Kindergeld beziehen und Steuern zahlen, aber keinen österreichischen Pass haben, trotzdem mitbestimmen sollen, wer Österreich regiert. Denn eines ist klar: Demokratie lebt vom Mitmachen, und zwar nicht nur am Wahltag, aber ganz besonders am Wahltag.
Wir wissen, dass sich die österreichischen Staatsbürger*innen immer weniger an Wahlen beteiligen. Die Wertschätzung für die Demokratie sinkt und kratzt tendenziell bereits gefährlich an der 50-Prozent-Marke. Umso mehr braucht es ALLE Österreicher*innen, die Österreich demokratisch mitgestalten wollen. Wir von pitanga denken positiv und sind überzeugt, dass die Wohnbürger*innenschaft in Österreich früher oder später kommen wird. Deshalb ist uns die politische Bildung besonders unserer Schüler*innen vom Lernprojekt MEINE CHANCE wichtig. Die Jugendlichen mit Fluchterfahrung und/oder Migrationsgeschichte lernen im Unterricht den Wert der
Demokratie im Unterricht und reflektieren gemeinsam ihre jeweiligen politischen Herkunftssysteme. Die Erkenntnis ist ausnahmslos: Es gibt keine Alternative zur Demokratie!
Für die Pass Egal Wahl steht unser Büro noch bis Freitag, den 20. September zwischen 10.00 und 13.00 Uhr offen. Wir freuen uns über jed*e Wähler*in!